Bregenz – Auch weniger qualifizierte Arbeitskräfte profitieren vom Konjunkturaufschwung. Sichtbar wird das in der Statistik des Bregenzer Dowas. Die Wohn- und Betreuungseinrichtung für Wohn- und Arbeitssuchende verzeichnet rückläufige Zahlen. Das sei durchaus erfreulich und auf die bessere Wirtschaftslage zurückzuführen, sagt Geschäftsführer Michael Diettrich.

Die Zahl jener Klientinnen und Klienten, die Mindestsicherung beziehen, sank im ersten Halbjahr 2017 um 5,8 Prozent. Doppelt so hoch ist der Rückgang bei österreichischen Staatsbürgerinnen und -bürgern.

Diettrich sieht den Grund dafür im wirtschaftlichen Aufschwung: Es werden mehr Hilfsarbeitskräfte gesucht, die Zahl von Vollzeitarbeitsplätzen sei gestiegen. Euphorie sei dennoch nicht angebracht: "Wir befinden uns, was die Anzahl der Arbeitsstunden betrifft, nun wieder auf dem Niveau von 2000." Werden mehr Vollzeitstellen angeboten, sinke die Zahl der sogenannten Aufstocker, jener Menschen, die zu ihrem Einkommen aus Erwerbsarbeit zusätzlich zur Existenzsicherung staatliche Unterstützung brauchen.

"Das ist wohl ein Schlag ins Kontor jener, die so gerne von der sozialen Hängematte sprechen und für Leistungskürzungen als Anreiz für die Aufnahme einer Erwerbsarbeit plädieren", sagt Diettrich. Nicht Hängemattenmentalität führe zu steigenden Sozialausgaben, sondern eine verfehlte Wirtschaftspolitik. "Viel zu früh wurden 2011 konjunkturstützende Maßnahmen zurückgefahren und auf Sparkurs umgeschaltet", präzisiert Diettrich.

2016 betreute das Dowas 1424 Menschen, 1226 davon bezogen Mindestsicherung. Im ersten Halbjahr 2017 wurden 734 Menschen betreut.

Ein neues Haus für Dowas

Die niederschwellige Betreuungs- und Beratungseinrichtung besteht seit 36 Jahren. Erstmals seit Vereinsgründung hat das Dowas nun einen Standort, der den Bedürfnissen der 30 Beschäftigten und der Klientinnen und Klienten entspricht. Von der Stadt Bregenz wurde ein altes Haus angemietet und um 800.000 Euro renoviert.

Treffpunkt, Beratungsräume, Notschlafstellen und sechs kleine Appartements sowie die Verwaltung finden dort Platz. Für die 920 Quadratmeter Nutzfläche bezahle man der Stadt einen marktüblichen Mietzins von 6,88 Euro pro Quadratmeter netto, sagt Diettrich. Diesen Preis müsse man leider auch von den Mietern der Dowas-Wohnungen verlangen, sagt Diettrich. Finanziert werden die Mieten dann wiederum aus der Mindestsicherung. (jub, 14.10.2017)