Sylvia Saringer und Michael Fleischhacker.

Foto: atv/screenshot

Dass Fernsehen den Charakter verdirbt, braucht man nicht zu betonen. Wir sprechen von Leuten vor der Kamera. Wenn einer nicht ins Fernsehen will, ist das meistens für das persönliche Umfeld der Person eine große Gnade. Der Umgang mit Menschen, die nicht gefallsüchtig sind, fällt entschieden leichter. Im Englischen würde an dieser Stelle stehen: discuss.

Das bringt uns zur Wahlberichterstattung auf Puls 4 / Servus TV / ATV / Schau TV und Michael Fleischhacker. Die politisch quer zum vernunftbegabten Mainstream denkende Lichtgestalt von Red Bull Media betatschte am Sonntag in einer Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten zur Nationalratswahl nicht nur den armen Matthias Strolz dermaßen von oben herab, dass sich dieser zum Sager "Sie sind a bisserl touchy heute" veranlasst fühlte. Das eigentlich Schlimme an seinem Auftritt war seine Hybris als alles durchblickender Mansplainer zur Hauptabendzeit, zu der alles Wesentliche eh schon längst doppelt und dreifach gesagt worden war. Frauen kennen sich nicht so gut in der Politik aus. Eh klar.

Fabi macht Fernsehen

Moderatorin Sylvia Saringer hatte zuvor – ganz ohne männliche Hilfe! – mehrere Stunden lang gut vorbereitete und faktenbegründete (!!!) Interviews geführt. Dann kam Fleischhacker mit einem zumindest gut vorbereiteten Messerhaarschnitt und gab den Hans Bürger des österreichischen Privatfernsehens. Man sagt ja nichts, man redet ja nur. Und die Pupperln machen kusch.

Dazu proben wir einen ein wenig stolz auf sich selbst tuenden Blick mit minimalem Flackern in den Augen. Hoffentlich merkt niemand, dass der Michi schwimmt! Der Rest wird dem Vergessen zugeführt. Oder dem Hangar-7 in Salzburg. (Christian Schachinger, 16.10.2017)