Die Tiroler sagten am Sonntag nach 1993 und 1997 zum dritten Mal Nein zu Olympischen Spielen. Das ist keine große Überraschung, denn der Tiroler ist gern dagegen. Protestiert er im Sommer noch eifrig gegen den Bau der neuen Seilbahn, beschwert er sich spätestens im Dezember, warum die Gondeln noch nicht fahren.

Diesen Wesenszug nutzte die Gegenkampagne geschickt aus. Angeführt vom ehemaligen Olympioniken Fritz Dinkhauser wurde gegen das drohende Steuermilliardengrab gewettert. Echte Infos blieb man schuldig, dafür sang man im mit öffentlichen Mitteln subventionierten Kulturlokal Treibhaus sonntags einig die Anti-Olympia-Hymne. Weil Steuergelder für Sport sind ja böse.

Auf der Gegenseite mimt ÖOC-Präsident Karl Stoss den Geschockten ob des Neins der Tiroler. Er ließ aus Südkorea, wo er gerade den Gigantismus der kommenden Winterspiele begutachtet, ausrichten, die Menschen hätten sich vor ihrer Entscheidung besser informieren sollen.

Fragt sich nur: Wie? Denn die Pro-Olympia-Kampagne tat alles, um die Idee neuer, bodenständiger Winterspiele schon im Ansatz ad absurdum zu führen. Man engagierte die verrufenste Polit-PR-Agentur des Landes und gaukelte den Tirolern vor, man werde das Großereignis abwickeln, ohne dafür einen Cent Steuergeld auszugeben. Wer DJ Ötzi als Galionsfigur der Tiroler Kulturszene benutzt, sollte den Tirolern nicht raten, sich vorab besser zu informieren. (Steffen Arora, 16.10.2017)