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Die Autobombe explodierte in der Stadt Mosta.

Foto: AP/Rossignaud

Valletta – In Malta ist am Montag eine Bloggerin getötet worden, die der Regierung Korruption vorgeworfen hatte. Laut Polizeiangaben starb Daphne Caruana Galizia, als eine unter ihrem Auto angebrachte Bombe explodierte. Regierungschef Joseph Muscat sprach von einer "barbarischen" Tat und einem "schwarzen Tag für unsere Demokratie und unsere Meinungsfreiheit".

"Das ist ein hinterhältiger Anschlag auf einen Bürger und auf die Meinungsfreiheit", schrieb Muscat auf Twitter. Der Mitte-links-Politiker wies die Sicherheitskräfte an, die Täter zu finden und vor Gericht zu bringen.

Morddrohungen

Dem Sender TVM zufolge hatte sich Galizia vor zwei Wochen an die Polizei gewandt, weil sie Morddrohungen erhalten habe. Die 53-Jährige, die als Journalistin auch für andere Medien tätig war, hatte mit ihren Berichten erreicht, dass Muscat wegen der Vorwürfe im Zusammenhang mit den Panama-Papers vorgezogene Neuwahlen ansetzte. Unter anderem steht seine Frau im Verdacht, Bestechungsgelder auf geheimen Konten in Panama versteckt zu haben. Vorwürfe im Zusammenhang mit Offshore-Konten richteten sich auch gegen den Energieminister sowie gegen Muscats Kabinettschef Keith Schembri.

Aus der vorgezogenen Parlamentswahl im Juni ging Muscats Arbeiterpartei trotz der Korruptionsvorwürfe als Siegerin hervor. Es war das erste Mal seit der Unabhängigkeit des Inselstaats von Großbritannien 1964, dass die Arbeiterpartei zwei Wahlen in Folge gewann. Muscat hatte die Vorwürfe kategorisch bestritten und für den Fall, dass sie sich als wahr erweisen sollten, seinen Rücktritt angekündigt. (APA, 16.10.2017)