Wer löst den Fall?

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Es gibt kein Weiterkommen, der Zug steckt fest. Ein Schrei – der Mitreisende Samuel Ratchett liegt mit zwölf Messerstichen ermordet in seinem Schlafwagenabteil. Keiner kann den Zug verlassen haben, der oder die Mörder müssen sich nach wie vor unter den eleganten Gästen des Erste-Klasse-Abteils des Orient-Express befinden. Und auch das Mordopfer hatte eine Leiche im Keller. Gut, dass sich Hercule Poirot, der sehr von sich selbst überzeugte Detektiv, unter den Mitreisenden befindet.

Wer hat es getan?
20th Century Fox

Die Geschichte, die Agatha Christie – inspiriert von den Ereignissen rund um die Entführung des Lindbergh-Babys – bereits 1934 als Roman veröffentlichte, kommt demnächst als Neuverfilmung in die Kinos. Der literarische Stoff hat nichts von seiner Spannung verloren, Seite um Seite fiebert der Leser dem Ende und damit der Auflösung entgegen. Ebenso bewegt die Erzählung der naiven Rebecca in Daphne du Mauriers gleichnamigem Roman bis heute die Gemüter. Extrem schüchtern und unsicher kämpft Rebecca gegen den übermächtigen Schatten der verstorbenen, scheinbar perfekten ersten Ehefrau ihres Mannes, und selbstverständlich wartet auch hier ein dunkles Geheimnis.

Ein Genre – viele Ängste

Beide Autorinnen, Christie und du Maurier, sind mit ihren Werken auf der Liste der zwanzig besten Kriminalromane vertreten, die der "Telegraph" vor einigen Jahren veröffentlicht hat. Auf der Liste finden sich auch andere Klassiker wie Patricia Highsmiths "Zwei Fremde im Zug", Peter Høegs "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", Umberto Ecos "Der Name der Rose" und Stieg Larssons "Verdammnis". Und selbst wahre Verbrechen wie Truman Capotes "Kaltblütig" haben ihren Platz unter den von der Kritik gelobten Romanen gefunden: Die Unausweichlichkeit, mit der das Böse in Form der beiden Kriminellen Smith und Hickock über die Farmerfamilie Clutter hereinbricht und diese komplett auslöscht, löst auch Jahrzehnte später beim Leser noch Urängste aus.

Was man aus der jahrelangen Lektüre von Kriminalromanen mitnehmen kann, ist, dass das Grauen tatsächlich überall lauert, im Großstadtmoloch Los Angeles genauso wie im nur scheinbar beschaulichen Weinviertel. Doch solange hier der – mittlerweile pensionierte – Gendarmeriebeamte Polt ein Auge auf die Dinge hat, besteht zumindest noch Hoffnung.

Der beste Krimi aller Zeiten?

Zu welchen alten Kriminalromanen greifen Sie immer wieder gerne? Welche Neuentdeckungen können Sie empfehlen? Wer ist Ihr Lieblingsdetektiv oder Lieblingskommissar? Und welches Buch löst bei Ihnen zuverlässig Gänsehaut aus? (aan, 19.10.2017)