A1-Chefin Margarete Schramböck verlässt das Unternehmen.

Foto: APA

Wien – Nun ist es doch noch so gekommen, wie seit Wochen kolportiert wurde: Die Chefin von A1, Margarete Schramböck, verlässt das Unternehmen – das hat der Mutterkonzern Telekom Austria AG (TA) am Dienstag bestätigt. Der Abgang der 47-jährigen Österreicherin wird auch als Niederlage der Österreicher im steten Streit mit dem mexikanischen Großaktionär América Móvil gleichgesetzt – auf jeden Fall mit einer Schwächung der österreichischen Interessen in teilstaatlichen TA.

Selbige gehört zu rund 22 Prozent der Republik Österreich die Mexikaner halten rund 51 Prozent, der Rest steht in Streubesitz. Telekom-Aufsichtsratspräsident Wolfgang Ruttenstorfer will auf die Personalia nicht näher eingehen, da es sich um eine Angelegenheit des Konzernvorstands handle. In Kreisen der Staatsholding Öbib wird eine Schwächung der Österreich-Aktivitäten unter Verweis auf die hohen Investitionen in Glasfasernetze und andere Bereiche zurückgewiesen. Zudem wird betont, dass es sich bei A1 um eine hundertprozentige Tochter der Telekom handle, die damit per se in ihrer Eigenständigkeit eingeschränkt sei.

Weisungsgebundene Führung

Schon in den vergangenen Jahren hat der von den Mexikanern entsandte Telekom-Chef Alejandro Plater mehrere Schritte gesetzt, um die Österreich-Agenden fester an die Kandare zu nehmen oder gar auszuhöhlen, wie Kritiker immer wieder festgestellt haben. Unter anderem hatte es den Plan gegeben, A1 in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umzuwandeln – was bedeutet hätte, dass die seit rund eineinhalb Jahren amtierende Schramböck zu einer weisungsgebundenen Geschäftsführerin geworden wäre. Auch die Herauslösung des Großkundengeschäfts und/oder der Sparte Netzinfrastruktur sollen die Mexikaner bereits angedacht haben.

Der jüngste Auslöser für die Querelen war die Gesellschaft A1 Digital, die direkt unter der Holding hängt und auch der von Schramböck geführten TA-Tochter A1 Digitalgeschäft abluchst. Auch der Abgang von Aufsichtsratsvize Ronny Pecik wird als zusätzliche Schwächung der österreichischen Managerin interpretiert. Was noch dazu kam: Die von Schramböck ins Team geholte A1-Personalchefin Sabine Bothe hat sich vom teilstaatlichen Unternehmen verabschiedet. An der Spitze der Telekom-Austria-Tochter wurde nun vorübergehend A1-Technikvorstand Marcus Grausam installiert, wurde mitgeteilt.

Konzernchef Plater hat die Querelen rund um den Abgang der A1-Managerin am Dienstag in einer Aussendung ausführlich ausgespart: "Margarete Schramböck hat wesentlich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen und gemeinsam mit mir und dem Leadership-Team die Basis für die weiteren Schritte der Transformation des Konzerns gelegt. Mit ihrem Wissen über Digitalisierung und ihren Management-Skills war sie ein wichtiges Mitglied des Leadership-Teams. Wir bedanken uns und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft." (as, 17.10.2017)