Die italienische Regierung, die die Abwehrmöglichkeiten von Firmen gegen feindliche Übernahmeversuche aus dem Ausland stärken will, steigt in den Board der Telecom Italia ein. Ein von der Regierung ernanntes Mitglied wird im Verwaltungsrat des Telekom-Konzerns sitzen. Dies sei zum Schutz der Sicherheit des Landes gedacht, berichteten italienische Medien am Dienstag.

Rechte der Regierung ausgeweitet

Der Einstieg eines Vertreter des italienischen Staates bei der Telecom Italia ist die Folge eines vom Kabinett am Freitag verabschiedeten Erlasses, mit dem die Rechte der Regierung ausgeweitet werden, Übernahmen von Hightech-Firmen durch Unternehmen außerhalb der Europäischen Union zu blockieren. Hintergrund sind Sorgen, dass immer mehr italienische Unternehmen in ausländische Hände fallen. So steht der französische Medienkonzern Vivendi seit längerem unter genauerer Beobachtung. Er hat beim italienischen TV-Konzern Mediaset einen Anteil von rund 29 Prozent und bei Telecom Italia 24 Prozent erworben, strebt nach eigenen Angaben aber keine feindliche Übernahme an.

Ein Regierungsvertreter wird auch in den Board der Telecom-Italia-Töchter Sparkle und Telsy einsteigen, die für das Telekom-Netz zuständig sind, berichteten italienische Medien. Die Regierung fordert von Telecom Italia hinzu die Ernennung eines Garanten für die Sicherheit ihres Telekommunikationsnetzes. Telsy stellt unter anderem Software für das italienische Heer, die Polizei und die staatliche Administration her. (APA, 17.10. 2017)