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Mit vielen fremden Personen ein Zimmer teilen ist eine besondere Herausforderung.

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Manch ein Hostel-Zimmer fällt in die Kategorie Substandard.

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Für Reisende gibt es verschiedene Gründe, sich in einem Hostel niederzulassen: Hier lässt es sich meist kostengünstig übernachten, man lernt andere Reisende kennen, wenn man allein unterwegs ist, und Hostels bieten genau das Richtige für einen Kurzaufenthalt. Für andere wiederum sind Hostels eine notgedrungene Lösung, wenn man nur eine Nacht an einem Ort verbringen will oder sonst alle anderen Unterkünfte ausgebucht sind.

Für Hostel-Liebhaber und Hostel-Hater gleichermaßen ist der Aufenthalt in einem Dorm immer eine ganz besondere Herausforderung: Schmutzige und schimmlige Räume, Kälte und schlechtes Internet gehören fast schon dazu. Dann muss man aber auch noch gemeinsam mit bis zu 15 anderen Leuten ein Schlafgemach, Dusche und Toilette teilen. Intimsphäre gibt es kaum, leise ist es nie, zurückziehen kann man sich ohnehin nicht, und der Odeur aus Schweißfüßen, nassen Handtüchern und Alkfahnen bildet das atmosphärische Sahnehäubchen.

Im Hostel gibt es besondere Ausdünstungen.

Schnarchen, Gestank und Schimmel

Wer hat es noch nicht erlebt? Im Zimmer wird getratscht, nächtens torkeln Betrunkene durch das Mehrbettzimmer, man stolpert im Finstern über das Gepäck, und das grelle Licht des Handys des Bettnachbarn lässt einen in der Nacht keine Ruhe finden. Bei jeder Bewegung schreit das unbequeme Bett laut auf, Klos und Duschen sind unsauber, tropfen, haben kein Warmwasser, und manch einer kommt auf die geniale Idee, sich hier im Hostel unter der Gemeinschaftsdusche den ganzen Körper zu enthaaren und verstopft damit das Rohr – wenn man sich überhaupt um die Entsorgung der Haare kümmert. Und bricht die Nacht herein, beginnt der Terror: Wenn die anderen Personen im Raum zu schnarchen anfangen, verbinden sich die verschiedenen Bässe zu einer Kakophonie aus Chchch-, Pfffff- und Grunzgeräuschen.

Das alles ist gelinde gesagt die Prämisse für jeden Hostel-Aufenthalt. Manch einer durchlebt dann aber ganz andere, verstörendere Ereignisse:

Wenn der Hostelkollege einen zum Onanie-Opfer macht.

Dem Masturbations-Albtraum aber nicht genug: Nach seiner nächtlichen und sonoren Betätigung beginnt der Zimmerkollege besonders stark zu schnarchen. Ein Stockwerk tiefer hört man die Geräusche trotz Fernsehers, Zimmerwände beben, und die teilweise langen Atemaussetzer beflügeln die makabere Hoffnung, dass diese für immer andauern.

Auf einer Schnarch-Skala von 1 bis 10 ist das eine 15. Plus Galgenhumor.

Der Austausch von Intimitäten gehört wohl zu den delikatesten Hostel-Erlebnissen. Man möchte ja meinen, dass Reisende zumindest ansatzweise Rücksicht auf ihre Zimmergenossen nehmen würden. Doch dann gibt es eben jene, die sich ja im Urlaub befinden und das als Legitimation für ihre Rückentwicklung in archaische Zustände betrachten.

Was haben Sie im Hostel bereits erlebt?

Welche furchtbaren Erfahrungen haben Sie gemacht? Schlafen Sie lieber in einem Hotel oder einer Airbnb-Unterkunft? Buchen Sie aufgrund schlechter Erlebnisse kein Bett mehr in einem Hostel? Oder sind Sie Fan von Hostels? (Kevin Recher, 6.11.2017)