Am Samstag ist in Großbritannien zur Cartoonserie "The Amazing World of Gumball" das interaktive Angebot "Gumball VIP" verfügbar.

Foto: turner

Wien/London – Die britischen Kinder hören nicht, dass ihre Zeichentrickserie geheime Botschaften enthält. Aber sie können dank der versteckten Audiosignale synchronisiert mit der Serie "The Amazing World of Gumball" ein Quiz auf dem Smartphone oder Tablet spielen und dadurch Preise gewinnen.

Möglich macht das eine Kooperation des Wiener Start-ups Tonio mit dem internationalen Fernsehriesen Turner. Dort laufe "Gumball VIP", so der Name des interaktiven Zusatzangebots zum Fernsehcartoon, als Pilotprojekt, sagt Tonio-Gründer Florian Novak dem STANDARD: "Turner hat das Glück, dass sie im Kleinen Dinge ausprobieren können." Da sei weiterführend viel möglich, hofft Novak.

Immerhin gehört zu Turner auch das Nachrichtennetzwerk CNN, Mutter Time Warner besitzt außerdem HBO und Warner Bros. – und soll demnächst vom Internetkonzern AT&T übernommen werden. Mit der Kooperation sei der Schritt über den deutschsprachigen Raum hinaus gelungen, und "damit schlagen wir schon ein neues Kapitel auf", sagt der Unternehmer und Lounge-FM-Chef. Die große Vision: die Technik als globalen Standard wie Bluetooth zu etablieren.

Unhörbare Codes

Technisch funktioniert das in Wien entwickelte Programm so: Der Fernseh- oder Radiosender integriert für den Menschen nicht hörbare Audiocodes in sein Programm. Hat das Publikum die entsprechende App auf dem Smartphone oder Tablet installiert, setzt diese den Code in einen Befehl um. Also im Falle des Experiments mit Turner etwa, dass passend zum gerade gezeigten Inhalt eine Quizfrage gestellt wird. Bei der ORF-Thrillerserie "Pregau" wurde mittels Tonio-Technik ein "Lügendetektor" angezeigt, der bei unehrlichen Fernsehcharakteren auf dem Zuschauersmartphone ausschlug.

Der Vorteil der Technologie gegenüber anderen Second-Screen-Angeboten liege in der Synchronisation, sagt Novak: Das Fernsehsignal lande oft um mehrere Sekunden zeitversetzt bei den Zuschauern. Weil seine Technik auf die Audiosignale im Wohnzimmer reagiere, passe das Zusatzangebot auch immer zum gerade gezeigten Inhalt. Und "bei der Dramaturgie ist ein sekundenpräzises Aufeinanderabstimmen wichtig", sagt Novak." (sefe, 19.10.2017)