Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen, links Luise Wolfram als BKA-Kollegin Linda Selb) darf im aktuellen "Tatort" aus Bremen beim Duschen mal kurz alles zeigen.

Foto: ORF/ARD/Michael Ihle

Es gibt ja beim Tatort solche Ermittler – und solche. Die Bremer Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) und Inga Lürsen (Sabine Postel) gehören eher zu den betulicheren Kommissaren. Das muss sich ändern, mag man sich gedacht haben.

Daher darf Stedefreund am Sonntag beim Duschen kurz mal alles zeigen. Man habe ihn beim Dreh den "Porno-Mommsen" genannt, erzählte er hernach der Bild-Zeitung.

Nun ja, so wild wird es nicht – weder unter der Dusche noch sonst wo in dieser Folge namens Zurück ins Licht. Ein Finger wird gefunden, zudem eine große Menge Blut in einem Auto, das seit acht Monaten unbenutzt herumsteht. Stedefreund und Lürsen suchen erst den Körper, dann den Mörder, was so öde und nach Schema F abläuft, dass es keiner weiteren Erwähnung bedarf.

Salz in die Bremer Suppe bringen zwei Frauen, mit denen sich vor allem Stedefreund befasst: Die eine, seine neue Flamme, ist Profilerin und weiß, was sie will. Als sie glaubt, schwanger zu sein, steht die weitere Planung schon fest: "Wir arbeiten beide halbtags."

Wie ein aufgezogenes Uhrwerk läuft sie durch den Tatort, und man kann verstehen, dass sich der Herr Kommissar mal ein wenig erholen muss. Blöderweise sucht er sich dabei die Falsche aus, nämlich die geheimnisvolle Hauptverdächtige, die auch sehr speziell tickt.

Unerbittlich arbeitet sie an ihrem Comeback nach schwerem Autounfall. Knallrote Lippen, knallroter Mantel, sexuell sehr aufgeschlossen – ein wahrer Männertraum. Aber auch ihre Rolle nervt bald ziemlich, weil so vieles im Klischee steckenbleibt. Natürlich ist sie ebenfalls eine Nummer zu groß für Stedefreund. Wenigstens das ist hübsch anzusehen. (Birgit Baumann, 22.10.2017)