Caracas/Vatikanstadt – Die katholische Bischofskonferenz von Venezuela übt schwere Kritik am Verlauf der jüngsten Regionalwahlen in dem lateinamerikanischen Land: "Es gab so viele Ungereimtheiten bei den jüngsten Wahlen. Da wurde gar nicht der Wille des Volkes beachtet, vielmehr war es eine Fälschung", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Diego Padron, am Samstag laut Kathpress zu "Radio Vatikan".

Padron forderte Neuwahlen, die gegenüber den letzten Wahlen "selbstverständlich fair" ablaufen müssten". Die letzten Wahlen, aus denen nach offiziellen Angaben die sozialistische Regierungspartei von Präsident Nicolas Maduro als Sieger hervorgegangen war, seien eine "Beleidigung an den Wert der Wahlen", so der Erzbischof von Cumana.

Ruf nach "nationalem Wahlrat"

Wenige Tage nach den Regionalwahlen vom vergangenen Sonntag hatten die Bischöfe des Landes bereits die staatliche Wahlbehörde CNE scharf kritisiert. Die Institution habe sich einmal mehr als "parteiischer Schiedsrichter in Diensten der offiziellen Partei" erwiesen, so die Bischöfe. Nun legte Erzbischof Padron nach und forderte neben Neuwahlen die Einrichtung eines "nationalen Wahlrates", um über die Rechtmäßigkeit der Wahlen zu wachen.

Nach offiziellen Angaben gewann die sozialistische Regierungspartei von Präsident Nicolas Maduro 18 der insgesamt 23 Gouverneursposten. Umfragen hatten zuvor einen klaren Sieg der Opposition vorhergesagt. Die venezolanische Opposition hat die Anerkennung der Wahlergebnisse verweigert, der ehemalige Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles bezeichnete das venezolanische Wahlsystem als das korrupteste der Welt. (APA, 22.10.2017)