Podgorica – Gut tausend Anhänger der montenegrinischen oppositionellen Demokratischen Front (DF) haben am Dienstagabend laut Medienberichten an einem Protestmarsch durch das Stadtzentrum Podgoricas teilgenommen. Der Protest der prorussischen Oppositionskraft wurde in Erinnerung an die Protestwelle im Herbst 2015 gegen die damalige Regierung des Premiers Milo Djukanovic einberufen.

Von Demonstranten war damals die Bildung einer Übergangsregierung gefordert worden. Dabei war es am 24. Oktober zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Mehrere Personen, darunter auch Ordnungshüter, wurden verletzt.

Sieg für die prowestlichen Sozialisten

Eine Übergangsregierung wurde nach mehrmonatigen Verhandlungen im April 2016 gebildet. Die Parlamentswahlen im Oktober desselben Jahres hatte die Demokratische Partei der Sozialisten (DPS) von Djukanovic erneut gewonnen. Die Opposition beschuldigte sie des Wahlbetruges und boykottiert seitdem das Parlament.

Zwei DF-Spitzenfunktionäre haben sich unterdessen wegen der Teilnahme an einem gescheiterten Putschversuch zu verteidigen. Die Putschisten, zu welchen mehrere Bürger Serbiens und zwei russische Geheimdienstmitarbeiter gehörten, hatten laut der Anklage geplant, in der Nacht nach den Parlamentswahlen am 16. Oktober das Parlament zu besetzen und den Premier Djukanovic zu ermorden. Durch die Festnahme von mehreren mutmaßlichen Putschisten am Vorabend der Wahlen wurde der Putschversuch vereitelt.

Montenegro wurde Anfang Juni in die NATO aufgenommen, was beträchtlichen Unmut in Russland auslöste. (APA, 24.10.2017)