Die britische Datingseite secondwife.com möchte gezielt polygame Ehen für Muslime ermöglichen. Auf der ganzen Welt sollen sich Männer und Frauen anmelden, um auf der Seite nach Partnern zu suchen. Angaben darüber, wie häufig User beten, ob sie von Geburt an gläubig waren oder konvertiert sind, aber auch Beschreibungen von Hobbys sollen dabei helfen, dass sich die richtigen Frauen und Männer für eine Mehrehe finden. Wer im Monat 20 Euro für einen Premium-Account zahlt, kann Fotos anderer User sehen und selbst Videos hochladen.

Gründer Azad Chaiwala, ein britischer Geschäftsmann mit pakistanischen Wurzeln, versteht Polygamie als einen Lifestyle und sieht in der Polygamie das letzte gesellschaftliche Tabu. Auf der Startseite des Onlineauftritts wird die Koranstelle 4,3 zitiert, in der es heißt "… dann heiratet Frauen, die euch genehm dünken, zwei oder drei oder vier; und wenn ihr fürchtet, ihr könnt nicht gerecht handeln, dann (heiratet nur) eine …".

Auch in Österreich lebende Menschen sind auf der Seite aktiv: 21 Männer in Österreich haben sich seit Jahresbeginn auf secondwife.com eingeloggt, jedoch gibt davon nur die Hälfte an, bereits verheiratet zu sein.

Polygamie strafrechtlich untersagt

In Österreich drohen bei mehrfacher Ehe bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe. Die Anzahl der Liebesbeziehungen, die ein Mensch führen darf, reguliert das Gesetz jedoch nicht. Die Betreiber von secondwife.com rufen ihre Nutzer dazu auf, die Gesetze zu achten. Den Usern wird geraten, die Ehe durch eine private Zeremonie in der Familie zu besiegeln, wenn eine Zivilehe vor dem Standesamt verboten sei.

Neben Secondwife, betreibt Chaiwala auch die Datingseite polygamy.com. Diese richtet sich an Nichtmuslime, die in polygamen Ehen leben wollen. Hier, wie auch auf secondwife.com, können Frauen nur zwischen single, geschieden und verwitwet als Beziehungsstatus wählen, während verheiratete Männer erwünscht sind. Einige wenige Männer aus Österreich sind auch hier registriert. (Anastasia Hammerschmied, 26.10.2017)