ORF-Zentrum vor Sanierung: Die geriffelt bedachten Hallen oben links sollen dem Newsroom Platz machen.

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Der von Riepl Kaufmann Bammer Architektur geplante Zubau.

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Wien – Plan A will auch auf dem Küniglberg nicht aufgehen, jedenfalls nicht zeitgerecht flächengewidmet. Der ORF fand nun bereits gewidmete Teile seines Zentrums auf dem Küniglbergs für den großen Newsroom. Auf die Idee dürften maßgebliche ORF-Stiftungsräte bestehen

Die Onliner des ORF haben schon gepackt. Vor dem Nationalfeiertag haben viele ihren PC zum letzten Mal an der Heiligenstädter Lände in Wien-Döbling heruntergefahren. Montag treten sie ihren Dienst auf dem Küniglberg an. Mit hoffentlich funktionierenden PC und persönlichen Bürobedarf am richtigen Platz.

Der liegt nun im dritten Stock des ORF-Zentrums auf dem Küniglberg. Auf Augenhöhe mit der Infomannschaft von ORF 1, flankiert von Programmierern, und für die Teletextredaktion aus dem Radio ist hier auch Platz vorgesehen.

Kleinster gemeinsamer Newsroom

Das klingt doch schon fast wie ein multimedialer Newsroom, in dem zumindest Fernsehen und Online zusammenarbeiten – oder zusammenarbeiten können. Ein kleinster gemeinsamer Nenner für ein einst großes Projekt.

2012 hat das oberste ORF-Gremium beschlossen, Küniglberg, Funkhaus und Ö3/ORF.at in Heiligenstadt an einem Standort zusammenzulegen. 2014 entschied der ORF-Stiftungsrat, das auf dem Küniglberg zu tun. Den internationalem Architektenwettbewerb für einen Zubau, in dem die Programmmacher zusammenarbeiten sollten, gewannen Riepl Kaufmann Bammer Architektur.

Ruhe und Parkplatz

Anrainer sorgten sich nun ob vieler hundert ORFlern mehr um Ruhe und Parkplatz auf dem Hietzinger Hügel. Der Bezirk schien nun auch nicht mehr so begeistert, wie er einst den ORF in Hietzing halten wollte. Und die Stadt Wien zögert mit der Flächenwidmung für den Zubau – und jedes Jahr Verzug verteuert solche Projekte um Millionen. Das Funkhaus ist der Rhomberg-Baugruppe vertraglich versprochen. Doch längst rückt der ORF auch vom großen Abzug schrittweise ab. Studio Wien und großteils Ö1 könnten in der Argentinierstraße bleiben.

Doch nicht von ungefähr sammeln die Funkhausverteidiger um die IG Autorinnen Autoren wieder Unterschriften – nun, wie berichtet, nur noch für den Verbleib der Radioinformation in Wien 4.

Newsroom statt Werkstatt

Denn wesentliche Teile des ORF-Stiftungsrats pochen auf die einst beschlossene größtmögliche Konzentration an einem Standort im beschlossenen Gesambudget von 303 Millionen. Der kleinste gemeinsame Nenner – ORF.at plus ORF1-Info auf einem Stock – scheint ihnen nicht zu reichen.

Der ORF suchte also Platz für einen Newsroom im schon bebauten und gewidmeten Rahmen – und fand ihn hinter seinen großen Studios, in den Werkstätten und_Hallen der Ausstattung. Dorthin soll nun der Newsroom nach Alexander Wrabetz’ Plan B.

Der Plan B dürfte die Stiftungsräte am 23. November und am 21. Dezember neben den Schwerpunkten Programm und Budget 2018 beschäftigen. Darüber abstimmen könnten sie im Frühjahr. Das wäre allerdings die letzte Sitzung vor dem Ende der aktuellen Funktionsperiode des ORF-Stiftungsrats. (fid, 28.10.2017)