Für Jo-Wilfried Tsonga ist Wien ein guter Boden.

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Wien – Jo-Wilfried Tsonga hat am Freitagabend beim Tennis-Turnier in der Wiener Stadthalle den topgesetzten Deutschen Alexander Zverev bezwungen. Der als Nummer acht gesetzte Franzose besiegte den Weltranglisten-Vierten mit 7:6(6),6:2 und trifft nun im Halbfinale des Erste Bank Open auf Philipp Kohlschreiber. Tsonga hat in Wien 2011 schon einmal gewonnen und stand auch im Vorjahr im Endspiel.

Kohlschreiber besiegte den Argentinier Diego Schwartzman nach 1:54 Stunden mit 7:5,7:6(6) und steht in seinem vierten Wien-Halbfinale. Der zweifache Kitzbühel-Sieger Kohlschreiber war froh, dass er gegen den starken Südamerikaner in zwei Sätzen erfolgreich war. "Wir hatten tolle Ballwechsel, wir beide sind ja für unser Grundlinienspiel bekannt. Vielleicht hatte ich heute auch das Quäntchen Glück", sagte der Deutsche, der seit Jahren in Kitzbühel lebt.

Bereits zuvor hatte sich Novak-Bezwinger Kyle Edmund als erster Spieler für das Halbfinale qualifiziert. Der Brite besiegte den Deutschen Jan-Lennard Struff 6:2,7:5 und verhinderte damit die Chance auf ein Semifinale beim Erste Bank Open mit dreifacher deutscher Beteiligung. Edmund trifft am Samstag (14.00 Uhr) auf den Franzosen Lucas Pouille. Letzterer schaltete Thiem-Bezwinger und Landsmann Richard Gasquet mit 7:6(5),6:1 aus.

Zverev nicht ganz fit

Zverev wirkte im Finish des zweiten Satzes etwas lustlos und musste auch Pfiffe des Publikums über sich ergehen lassen. Eine Erklärung dafür gab der 20-jährige Deutsche in der Pressekonferenz: "Ich war ein bisschen krank und habe in den letzten zwei Tagen Magen-Darm-Probleme gehabt. Ich habe das letzte Mal vor dem Simon-Match etwas gegessen, deswegen waren meine Kräfte irgendwann zu Ende", sagte Zverev. Die Partie gegen Simon war am Mittwochabend.

Eine Aufgabe sei ebenso wie gar eine Absage des Spiels kein Thema gewesen. "Ich wollte heute auf gar keinen Fall absagen. Vor allem wollte ich dann auch im Match nicht aufgeben, weil das habe ich noch nie gemacht in meiner Karriere. Das war ein bisschen blöd für die Zuschauer, das kann ich auch verstehen", zeigte der fünffache Saison-Sieger Verständnis für so manche Unmutsäußerung. Er habe aber fertiggespielt, weil er sowohl dem Turnier als auch dem Gegner Respekt zeigen wollte.

Im ersten Satz war das Match noch offen, doch danach übernahm Tsonga immer mehr das Kommando. "Ich habe hier in Wien immer eine gute Zeit, ich hoffe, dass es so weitergeht. Die Zuschauer haben mich vom ersten bis zum letzten Punkt angefeuert. Das war sehr nett, und ich möchte ihnen danken. Ich hoffe, dass ich morgen gut spielen kann."

Vom neuerlichen Endspiel oder gar dem zweiten Titel en suite nach Antwerpen in der Vorwoche wollte Tsonga noch nicht reden. "Ich habe ein Semifinale gegen Kohlschreiber vor mir, der in guter Form ist. Das wird schwierig, ich denke im Moment noch nicht an den Turniersieg." (APA, 27. 10. 2017)