Ein Wahlplakat der Aktionsgemeinschaft vor dem Wiener Juridicum.

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Eines der Postings in der Gruppe "Badass Warlords".

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Wien – Der Dekan des Wiener Juridicums lädt die Studierenden sowie seine Mitarbeiter zum Gedenken an die Novemberpogrome am 9. November ein. Anlass ist der AG-Jus-Skandal vom Mai. Im ÖH-Wahlkampf war bekanntgeworden, dass Funktionäre der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft in Whatsapp- und Facebook-Gruppen NS-verherrlichende und antisemitische Postings geteilt hatten.

"Das hat uns wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir auch als Juridicum Farbe bekennen gegen Antisemitismus", schreibt Dekan Paul Oberhammer in einer Mail an die Studierenden und Mitarbeiter. Der Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, und er hätten deshalb mit der Israelitischen Kultusgemeinde vereinbart, am Jahrestag der Pogromnacht an der Kundgebung "Light of Hope" teilzunehmen.

"Zeigen wir gemeinsam, wo wir stehen"

"'Wir', das sind aber nicht nur der Herr Rektor und ich, das sollten vielmehr möglichst viele Studierende und MitarbeiterInnen der Universität und gerade am Juridicum sein!", schreibt Oberhammer. Engl und er werden bei der Schlusskundgebung am Judenplatz Reden halten, kündigt Oberhammer an. "Bitte helfen Sie uns: Zeigen wir gemeinsam, wo wir stehen!"

Witze über Anne Frank

In den Facebook-Gruppen "FV-Jus Männerkollektiv" und "Aktive AG Jus'ler" sowie in dem Whatsapp-Chat "Badass Warlords" hatten sich Funktionäre der AG unter anderem über Fotos von Aschehaufen als "Nacktfotos von Anne Frank" lustig gemacht. Zudem wurden Funktionäre in eine NSDAP-Uniform retuschiert.

Nach den Veröffentlichungen hatten einige Studierendenvetreter ihre Ämter zurückgelegt. Unter anderen trat der Spitzenkandidat der AG an der Universität Wien, Alexander Grün, von seinen Funktionen zurück, von der JVP und der AG wurde er ausgeschlossen. Grün ist aber nach wie vor ÖVP-Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde Lassee in Niederösterreich. (koli, 31.10.2017)