Kevin Spacey sucht nun therapeutische Hilfe.

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"Es brauchte wohl nur einen jungen Mann unter 30, und Herr Spacey fühlte sich frei, uns anzufassen", schrieb der mexikanische Schauspieler Roberto Cavazos auf Facebook.

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Los Angeles – Oscar-Preisträger Kevin Spacey (58) sucht sich nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung therapeutische Hilfe. "Kevin Spacey nimmt sich die nötige Zeit für eine Analyse und Behandlung", sagte ein Sprecher am Donnerstag zu US-Medien. Weitere Informationen werde es dazu vorerst nicht geben.

Zuletzt hatte der der mexikanische Schauspieler Roberto Cavazos neue Vorwürfe gegen Spacey erhoben. Während dessen Zeit als künstlerischer Direktor des Londoner Old Vic Theatre habe es unzählige Übergriffe und ungewollte sexuelle Avancen gegeben. "Viele von uns haben eine Kevin-Spacey-Geschichte."

"Man musste nur ein Mann unter 30 sein, damit Herr Spacey sich die Freiheit nahm, uns anzufassen", schrieb der 35-jährige Cavazos am Montag auf Facebook. "Es war irgendwann so üblich, dass es sogar zu einem schlechten Insiderscherz wurde." Immer wieder sei es vorgekommen, dass Spacey junge Schauspieler zu einem Gespräch über ihre Karriere eingeladen habe, zu dem er dann ein Picknick mit Champagner auf der Theaterbühne vorbereitet habe.

Theater untersucht Vorwürfe

Spacey war zwischen 2004 und 2015 an dem Londoner Theater engagiert. In einem Statement betonte die Theaterleitung: "Ungebührliches Verhalten jedes Mitarbeiters des Old Vic ist völlig inakzeptabel." Beschwerden würden unter einer bestimmten Mailadresse entgegengenommen und vertraulich behandelt. "Wir haben externe Berater eingesetzt, die uns bei der Bearbeitung der eingegangenen Informationen unterstützen."

Schauspieler Anthony Rapp (46, "Star Trek: Discovery") hatte Spacey eines sexuellen Übergriffs vor rund 30 Jahren beschuldigt. Er sei damals 14 Jahre alt gewesen und Spacey 26. Der Oscar-Preisträger outete sich kurz nach den Vorwürfen als schwul. Der Streamingdienst Netflix kündigte zugleich das Ende der Serie "House of Cards" an, in der Spacey die Hauptrolle spielt – das sei aber schon länger geplant gewesen. Am Dienstagabend gab das Unternehmen aber den vorläufigen Produktionsstopp wegen der Vorwürfe bekannt.

Beverly Hills: Ermittlungen gegen Weinstein

In Beverly Hills im US-Bundesstaat Kalifornien ermittelt nun die Polizei gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein. Man habe kürzlich etliche Beschwerden wegen Übergriffen erhalten, schrieb die Behörde am Dienstag auf Facebook. In diesen Fällen werde ermittelt, weitere Informationen würden derzeit aber nicht veröffentlicht.

Dutzende Frauen haben Weinstein Belästigungen bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen. Er streitet nicht einvernehmlichen Sex ab.

Auch gegen Regisseur James Toback seien Ermittlungen eingeleitet worden, erklärte die Polizei. Die Schauspielerinnen Selma Blair und Rachel McAdams zählen zu der wachsenden Zahl von Frauen, die Toback sexuelle Übergriffe vorwerfen. Beide gaben an, dass sie als junge Schauspielerinnen bei geschäftlichen Treffen in einem Hotel von ihm belästigt worden seien.

Außerdem wurden nun auch Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Oscar-Preisträger Dustin Hoffman und Regisseur Brett Ratner bekannt. (APA, dpa, red, 1.11.2017)