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62 Prozent der Frühstückscerealien werden von vier Produzenten hergestellt.

Foto: Reuters/MARIO ANZUONI

Brüssel – Immer weniger Unternehmen stellen einer Untersuchung zufolge einen immer größeren Anteil der Lebensmittel her. Demnach wirken sich Fusionen und der wachsende Einfluss von mächtigen Unternehmen und Supermarktketten negativ auf die Ernährung und Wahlfreiheit der Menschen aus.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Umweltorganisation Friends Of The Earth, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung. "In manchen Fällen sind es nur noch zwei, drei Unternehmen, die die Märkte beherrschen. Für uns ist das ein sehr besorgniserregender Trend", sagte Mute Schimpf von der Umweltorganisation.

Besonders hoch ist die Marktkonzentration bei Babynahrung und Frühstückscerealien. So werden 60 Prozent der Babynahrung weltweit von den vier größten Herstellern produziert, heißt es in der Studie. Bei Frühstückscerealien ist der Anteil noch höher: 62 Prozent von Cornflakes und Co werden von vier Produzenten hergestellt. In dem 56-seitigen Papier kritisieren die Organisationen weitere Aspekte der voranschreitenden Monopolisierung, zum Beispiel Stellenabbau und Niedriglöhne. Immer wieder würden bei Fusionen tausende Stellen abgebaut werden, um Kosten einzusparen. Als Beispiel wird die Übernahme des Brauerei-Riesen SAB Miller durch den weltgrößten Braukonzern Anheuser-Busch Inbev genannt, nach der tausende Jobs gestrichen wurden. Anheuser-Busch und SAB Miller kontrollieren sieben der größten zehn Biermarken weltweit, darunter Budweiser, Corona und Becks.

Zu viele Produkte in Regalen

Für den Ernährungswissenschafter Uwe Knop ist dieser Trend noch nicht in den Supermarktregalen angekommen. Ein überwiegender Teil der Neueinführungen fliege derzeit nach einer gewissen Zeit wieder aus dem Sortiment. "Das liegt daran, dass die Absättigung schon extrem groß ist." Für ihn sei eher ein Problem, dass es zu viele Produkte in großen Supermärkten gebe.

Oliver de Schutter, Co-Vorsitzender des Internationalen Expertengremiums für nachhaltige Nahrungsmittelsysteme, mahnte hingegen: "Dieser Bericht sollte ein Weckruf für alle sein, die sich um Ernährung und ländliche Lebensgrundlagen sorgen." (APA, 1.11.2017)