Markus Lanz.

Foto: Screenshot/ZDF

Feiertagsbedingt entspannten da und dort die Koalitionsnerven. Auch TV-Talkrunden schliefen sich aus; Verlass war jedoch auf "Markus Lanz". Bei dessen Fragestunde begab es sich, dass die Vorgänge in Berlin, wo an der bundesweiten Polituraufführung "Jamaika" gebastelt wird, erörtert wurden. Nicht im Sinne einer Ergebnisvision. Es ging um Innenansicht, um Verhandlungsstil, wobei die Kanzlerin – abwesend – den Ton angab.

Es hieß, so ein Insider, Merkel habe alle Statements bei den Gesprächen auf drei Minuten begrenzt. Eine Uhr auf dem Tisch würde ihrer Bitte Nachdruck verleihen. "Sie stoppt also die Zeit!", platzt es aus Lanz heraus. Ja, so der Insider, der jetzt Merkel Flügel verleiht: Merkel steige in die Schiedsrichterrolle, gehe eine Etage höher, was ihr alter Trick sei, sie schwebe also über den Gesprächen. "Oder haben Sie, Lanz, in letzter Zeit von Merkel ein öffentliches Statement zu Jamaika gehört?", so der Diskutant rhetorisch. Nein! Sie hält sich wieder raus, und doch hat Merkel ein Grüner bereits "Chefin" genannt. Diabolisch.

"Als Wähler verunsichert mich das", meinte Lanz, dem doch Beruhigung zuteil wurde. Merkel kontrollierte ja nicht alles, ihr sei unwohl, so der Insider, dass Teile der Verhandlungen nach außen dringen. Nebenbei: Es gehen die Verhandler viel auf den Balkon, um zu rauchen. Sie stünden mehr auf dem Balkon als die britische Königsfamilie, so der Insider.

Wie das alles wird mit Jamaika, wusste auch er nicht. Aber heiter dürfte es mitunter zugehen. Lanz zeigt einen Bericht zu den Jamaika-Talks, bei dem ein Grüner behauptet, er sei von einem konservativen Kollegen um einen Joint gebeten worden. Ob das Merkel wusste? (Ljubiša Tošić, 2.11.2017)