Die Zahl der E-Autos steigt – damit verbunden auch die Diskussion, ob das Fördern der Technologie sich als der richtige Schritt erweisen wird.

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Wien/Stockholm – Wie grün ist das Elektroauto – grün genug oder doch nicht? Die Meinungen zu diesem Thema sind durchaus geteilt. Jetzt warnt ausgerechnet der Präsident des auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Club of Rome die deutschen Grünen davor, in den Sondierungsgesprächen zur Regierungsbildung auf einem Aus des Verbrennungsmotors zu bestehen. "Bitte kein Schnellschuss beim Verbrennungsmotor", schreibt der Naturwissenschafter und SPD-Politiker Ernst Ulrich von Weizsäcker in der "Heilbronner Stimme".

"Erstens ist das Elektroauto beim heutigen Strommix eher klimaschädlicher als der Verbrennungsmotor, zweitens kann man (Modell Audi) überschüssigen Windstrom, der sonst vernichtet wird, in Wasserstoff oder Methan umwandeln und damit den klimaneutralen Verbrennungsmotor füttern", so von Weizsäcker. Trotzdem müsse man "natürlich die E-Auto-Technik vorantreiben".

Studie: E-Auto sauberer als Diesel

Um eine Facette reicher ist mit einer weiteren Studie auch die Diskussion, ob Elektroautos sauberer sind als Diesel. Forscher der Vrije Universiteit Brussel bejahen das: Elektroautos stoßen demnach deutlich weniger Treibhausgase aus als vergleichbare Dieselfahrzeuge. Das sei selbst dann der Fall, wenn der geladene Strom aus Quellen mit besonders starkem CO2-Ausstoß stamme.

Selbst in Polen, wo Strom in großem Umfang mit Kohle erzeugt werde, liegen die Emissionen von Elektroautos der Studie zufolge ein Viertel unter denen von Dieseln. Im Jahr 2030 könnten Elektroautos in der EU laut der VUB durchschnittlich 50 Prozent weniger CO2-Emissionen aufweisen als Diesel. Für ihre Berechnungen hat die belgische Universität den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge herangezogen – also auch deren Fertigung, die Batterieherstellung und den Energieverbrauch.

Die schwierige Frage nach der Ökobilanz

Im reinen Fahrbetrieb sehen viele Studien das E-Auto im Vorteil gegenüber Pkws mit Verbrennungsmotor. In der Gesamtbetrachtung, die etwa auch die Produktion der Akkus und die damit verbundenen CO2-Emissionen berücksichtigt, fällt das Ergebnis hingegen nicht immer so eindeutig aus, wie auch eine Studie des schwedischen Environmental Research Institute im Sommer zu dem Schluss zeigte. Manche gehen davon aus, dass sich ein Elektroauto etwa in der Größe eines Tesla S ökologisch erst dann rechnet, wenn man acht Jahre damit gefahren ist. (rebu, 3.11.2017)