Das Hotel Straubinger – Bild aus dem Jahr 2009.

Foto: APA/Bernhard Niederhauser

Bad Gastein – In Bad Gastein zeichnet sich eine Lösung im jahrelangen Ringen um die Rettung der historischen Bausubstanz im Zentrum ab. Das Land Salzburg wird über den Salzburger Wachstumsfonds drei seit rund 20 Jahren leerstehende Gebäude aus der Belle Epoque um rund sechs Millionen Euro erwerben. Nach der Sanierung sollen die denkmalgeschützten Häuser an Investoren verkauft und touristisch genutzt werden.

Bei den vom Zerfall bedrohten Liegenschaften auf dem Straubingerplatz handelt es sich um das Hotel Straubinger, das Postgebäude und das Badeschloss. Gespräche mit den bisherigen Eigentümern über eine Revitalisierung der Jahrhundertwende-Juwele sind bisher gescheitert. Jetzt sei ein großer Schritt zu einem Neuanfang gesetzt worden, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Freitag. "Es geht wohl um eine der letzten Chancen zur Rettung eines Kultur- und Wirtschaftsgutes von internationalem Rang."

Kaufvertrag unterzeichnet

Die bisherigen Eigentümer Philippe Duval und Willibald Franz Wojnarowsky haben den Kaufvertrag bereits unterzeichnet. Die Zustimmung der Fondskommission des Wachstumsfonds soll am Dienstag und ein notwendiger Regierungsbeschluss am Donnerstag der nächsten Woche erfolgen. Läuft alles nach Plan, kauft der Wachstumsfonds die Liegenschaften im Wege der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Straubingerplatz Immobilien GmbH. Geschäftszweck sind Ankauf sowie denkmalschutzgerechte Sanierung und Entwicklung der Häuser, um sie dann an Investoren für eine wirtschaftliche und touristische Nutzung zu verkaufen.

Die Projektentwicklung wird von dem Unternehmer und Westbahn-Miteigentümer Erhard F. Grossnigg unterstützt. "Mehrere Jahre haben wir um diese Objekte gekämpft, leider ohne Erfolg. Wir können nun gemeinsam mit dem Land Salzburg und der Gemeinde Bad Gastein beginnen, den Ortskern weiterzuentwickeln", erklärte Grossnigg. Auch Ortschef Gerhard Steinbauer zeigte sich erleichtert. "Seit zwei Jahrzehnten leiden wir unter der Situation." Es spreche aber für die Stärken von Bad Gastein, jährlich mehr als 1,1 Millionen Nächtigungen verbuchen zu können. Der Bürgermeister hatte vor einigen Jahren gegenüber der APA erklärt, die ganze Problematik um die historischen Gebäude werde man "aussitzen" müssen. Großes Ziel sei es nun, den historischen Ortskern wieder zum Leben zu erwecken, sagte Kur- und Tourismusdirektorin Doris Höhenwarter.

Sanierungsstart vor dem Winter

Wegen der schlechten Bausubstanz besteht die Gefahr, dass die drei Häuser durch Eintritt von Wasser oder Schnee weiterhin geschädigt werden. Deshalb soll noch vor dem Winter mit den notwendigsten Sanierungen begonnen werden. Wegen des drohenden Verfalls galten die Anfang 2000 von Philippe Duvals Vater und Co erworbenen Häuser aus der k. u. k. Monarchie als Schandfleck von Bad Gastein. Philippe Duval besitzt derzeit noch zwei weitere Häuser in Bad Gastein, das Kongresshaus und das denkmalgeschützte Haus Austria zu jeweils 100 Prozent. Diese ebenfalls leerstehenden Gebäude will er offenbar vorerst nicht verkaufen.

Gespräche des Landes mit Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner über einen Erwerb der Gebäude waren im Sand verlaufen. Landeshauptmann Haslauer kennt Projektentwickler Grossnigg aus den Verhandlungen mit Haselsteiner. Grossnigg ist mit Haselsteiner befreundet, dessen Privatstiftung ein Appartementhaus in Bad Gastein besitzt. (APA, 3.11.2017)