SPÖ-Spitzenkandidat Bernhard Auinger hat in seiner roten Mappe viele Pläne, die er als Salzburger Bürgermeister umsetzen will.

foto: apa/gindl

Harald Preuner von der ÖVP will lieber den bisherigen Sparkurs fortsetzen.

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Salzburg – Diese Überraschung ist Bernhard Auinger gelungen: Exakt zwei Stunden, bevor der nach dem Rücktritt von Heinz Schaden (SPÖ) geschäftsführende Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) seinen Wahlkampf am Freitag offiziell eröffnet hat, präsentierte der SPÖ-Gemeinderatsklubobmann und Spitzenkandidat für die Bürgermeisterwahl sein Verkehrskonzept für den Großraum Salzburg.

Neben einigen hochkarätigen Experten nahmen auch zwei Bürgermeister aus Umlandgemeinden der Stadt Salzburg auf dem Podium Platz: die parteiunabhängige Bürgermeisterin Gabriella Gehmacher-Leitner aus Anif und der Bürgermeister von Thalgau, Martin Greisberger von der ÖVP.

Regionalstadtbahn

Dass es Auinger gelungen ist, einen ÖVP-Bürgermeister aus dem Stadt-Salzburger Speckgürtel für eine Wahlkampfpressekonferenz zu gewinnen, liegt am Verkehrskonzept des SPÖ-Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 26. November. Im Unterschied zum zurückgetretenen Heinz Schaden kann sich Auinger durchaus für eine schienengebundene Verkehrslösung im Großraum Salzburg begeistern.

Er selbst hat die Idee einer Bahnverbindung vom Hauptbahnhof zum Messegelände ins politische Spiel gebracht. Kostenpunkt dieser "S-Bahn light": zirka 15 Millionen Euro. Zeitrahmen bis zur Inbetriebnahme: drei bis vier Jahre.

Das wäre ein erster Schritt für eine Euregio-Bahn, die vor allem die Lokalbahn im Norden mit der S-Bahn im Süden verbinden und so den gordischen Salzburger Verkehrsknoten lösen soll.

Und genau deswegen ist der schwarze Thalgauer Bürgermeister nun mit im Boot: Greisberger verfolgt seit Jahren die Idee einer solchen Regionalstadtbahn, ist aber bisher immer am kategorischen Nein Schadens gescheitert.

Sparen und null Toleranz

Im Gegensatz zu Auinger, der mit einem ganzen Bündel an neuen Initiativen – Verkehr, kommunaler Wohnbau, Kinderbetreuung – antritt, setzt Preuner vor allem auf Altbewährtes. Er will den von Schaden betriebenen Sparkurs fortsetzen. Stolz berichtete er zum Wahlkampfauftakt, dass es gelungen sei, das außerordentliche Budget für 2018 um 20 Millionen Euro zu kürzen. Er will auch die von ihm bisher als ressortzuständiger Vizebürgermeister betriebene Politik in Sicherheitsfragen fortsetzen: Preuner steht für eine "Null-Toleranz-Linie", wie er seine Politik gegen Bettler oder Prostituierte selbst bezeichnet.

Vor allem aber setzt Preuner im Wahlkampf auf den Amtsbonus. Nach dem Amtsverzicht des im Zusammenhang mit dem Salzburger Spekulationsskandal- nicht rechtskräftig – verurteilten Heinz Schaden führt Preuner interimistisch die Geschäfte der Stadt und kann sich so schon in der Rolle als Bürgermeister präsentieren.

Preuner vor Auinger

In allen Umfragen liegt er damit derzeit vor Auinger. Die anderen vier Kandidaten von Grünen, Neos und FPÖ sowie ein parteiunabhängiger Gemeinderat sind weit abgeschlagen. Da aber weder für Preuner noch für Auinger im ersten Durchgang die erforderlichen 50 Prozent in Reichweite sind, wird eine endgültige Entscheidung wohl erst bei der Stichwahl am 10. Dezember fallen. (Thomas Neuhold, 5.11.2017)