Günther Kreissl sucht den neuen Sturm-Trainer.

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Graz – Sturm Graz steht nach einem torlosen Remis im Schlager gegen den Tabellendritten Rapid nach der 14. Runde weiter von der Spitze der Bundesliga. Nach der Bestellung von Franco Foda zum neuen Teamchef ist nun Sportdirektor Günter Kreissl gefordert – er muss den passenden Foda-Nachfolger finden.

"Wir wollen den erfolgreichen Weg weiterführen, das macht das Ganze natürlich speziell herausfordernd", sagte Kreissl am Samstag im Sky-Interview. "Diese Woche war für mich eine Recherchewoche, wo ich über die zwei, drei Namen hinaus, die mich von Anfang an interessiert haben, versucht habe, mir speziell den gesamten deutschsprachigen Markt genauer anzusehen, zu recherchieren, Gespräche zu führen, und zu versuchen, Informationen über diverse mögliche Kandidaten einzuholen", berichtete der 43-Jährige.

Da Foda Sturm noch bis Ende der Herbstsaison betreuen wird, bleibt Kreissl genug Zeit, "um den Richtigen herauszuzaubern", wie Präsident Christian Jauk es ausdrückte. "Wir haben jetzt keine Eile, (...) es wird step by step weitergehen", betonte der Sportdirektor, der wohl erst am Ende der Herbstsaison den Neuen vorstellen wird. Seiner Ansicht nach könnte es gar "ein wenig gefährlich" sein, "zu früh einen neuen Trainer zu präsentieren", (...) "weil der hier sonst sehr früh pausenlos bei jedem Sieg oder Niederlage gefragt werden würde, was das für ihn bedeutet, ob es gut oder schlecht ist, wie er die Leistung der Mannschaft einschätzt". Außerdem genieße Foda weiter "volles Vertrauen".

Jauk: "Sturm ist ein emotionaler Verein, da braucht man die nötige Ruhe, am Ende des Tages entscheidet die Qualität." Im Gegensatz zu Kreissl nahm der Präsident auch zu einem möglichen Kandidaten auf die Foda-Nachfolge Stellung, wenn auch nur kursorisch: "Roman Mählich ist, kann ich nur sagen, ein sympathischer Bursche."

Doch kaum hatte er dieses Urteil über den aktuellen Neustadt-Trainer mit langjähriger Sturm-Spieler-Vergangenheit (1995 bis 2003) ausgesprochen, kam auch schon die Relativierung: "In dem Augenblick, glaube ich, ist jeder Kommentar, jedes Wort, das ich jetzt abgebe, bitte nicht überzuinterpretieren. Wir wissen es noch nicht, der Günter macht die Dinge in aller Ruhe und bereitet sie vor. Jede Spekulation ist derzeit viel zu früh."

Foda steht dagegen mit dem Teamcamp in Marbella seine Premiere als Nationaltrainer bevor. "Ich werde Liebesentzug haben, weil ich eine Woche von meiner Frau und Sturm Graz getrennt bin", sagte der 51-jährige Deutsche nach dem Match gegen Rapid mit einem Schmunzeln. Auf die Frage, ob er das Bundesliga-Topspiel auch aus der Teamchef-Perspektive betrachtet habe, meinte Foda: "Wenn ich das könnte, wäre ich, auf Österreichisch gesagt, ein Wunderwuzzi." (APA, 5.11. 2017)