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Düsseldorf – In diesem Jahr wurden in Deutschland bereits rund 100 Fälle von Kohlenmonoxidvergiftungen in der speziellen Druckkammer des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) behandelt – etwa 40 davon gehen auf das Rauchen von Wasserpfeifen, auch Shishas genannt, zurück, sagen die dort tätigen Mediziner.

Bei der Therapie wird mittels Überdruck 100 Prozent Sauerstoff verabreicht, um das Kohlenmonoxid aus dem roten Blutfarbstoff und lebenswichtigen Organgeweben wie dem Gehirn zu verdrängen. Kohlenmonoxid ist ein farb-, geruchs- und geschmackloses Gas, das bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen und unter unzureichender Sauerstoffzufuhr entsteht. Es ist hoch toxisch und sorgt dafür, dass Sauerstoff im Blut nicht mehr transportiert wird, was im schlimmsten Fall zum Ersticken führt.

Stilles Gift

"Kohlenmonoxidvergiftungen sind lebensgefährlich", sagt Sven Dreyer von der Uniklinik Düsseldorf. Aufgrund mehrerer aktueller Fälle rät das UKD zu erhöhter Vorsicht: Defekte Gasthermen können ein Risiko sein, ebenso das Rauchen von Shishas. Da das Atemgift so gut wie keine Reizungen hervorruft, wird es zunächst kaum wahrgenommen: Die frühen Anzeichen einer Vergiftung: Müdigkeit, Benommenheit, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und grippeähnliche Symptome.

Hohe Dosen von Kohlenmonoxid wirken schwer toxisch und sorgen bereits nach wenigen Minuten für Bewusstlosigkeit und Erstickungen. Risikopunkte sind unter anderem Gasthermen, die unvollständig verbrennen. Ein Warnzeichen dabei die Farbe der Flamme: Sie ist nicht mehr blau, sondern gelb.

Unsachgemäßes Shisha Rauchen ist ebenfalls eine Gefahrenquelle, da beim Verbrennen der Wasserpfeifenkohle Kohlenmonoxid entsteht. Besonders beim schnellen Rauchen ohne Absetzen der Pfeife in geschlossenen Räumen und geringer Luftzufuhr gelangt nicht mehr genug Sauerstoff in den Organismus. Benommenheit, Übelkeit und Bewusstlosigkeit sind auf das Kohlenmonoxid und nicht auf die Stärke des Tabaks zurückzuführen, wie die Experten betonen. Im Verdachtsfall sollte man sofort alle Fenster öffnen, umgehend den Raum verlassen und die Feuerwehr verständigen. Denn: Für eine CO-Vergiftung reichen nur wenige Atemzüge. (red, 7.11.2017)