OeBFA-Chef Markus Stix.

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Wien – Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat sich der österreichische Staat im März 2015 über fünf Jahre verschuldet und damit einen Profit gemacht. Auch bei der dienstäglichen Auktion von fünfjährigen Bundesanleihen hat die Republik erneut deutlich negative Renditen erzielen können. Auch die Aufstockung einer zehnjährigen Staatsanleihe erbrachte die niedrigsten Renditen seit Jahresbeginn. Die Nachfrage nach dem Bond war so groß wie seit zwölf Jahren nicht mehr, sagte der Chef der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, zur APA.

Die Aufstockung der im September erstmals begebenen fünfjährigen Staatsanleihe um insgesamt 747,5 Mio. Euro konnte die OeBFA mit einer Durchschnittsrendite von minus 0,287 Prozent in ihre Bücher nehmen. Bei der Erstbegebung Mitte September waren es noch minus 0,165 Prozent. Die Schuldenaufnahme kommt damit für Österreich besonders günstig. Die Nachfrage war überdurchschnittlich hoch, die Emission war 3,32-fach überzeichnet. Die zehnjährige Bundesanleihe wurde um 402,5 Mio. Euro aufgestockt und erzielte dabei eine Rendite von 0,476 Prozent. Bei ihrer Erstemission im April dieses Jahres waren es noch 0,539 Prozent. Die Überzeichnung betrug das 4,25-Fache – der höchste Wert seit 2005. Einschließlich der heutigen Auktion sind bereits 95 Prozent des für dieses Jahr geplanten Finanzierungsvolumens abgedeckt.

Rückgang bei Renditen

Die Gründe für den deutlichen Rückgang bei den Renditen liegen laut Stix einerseits in der jüngsten EZB-Entscheidung, im kommenden Jahr weniger Staatsanleihen zu kaufen und andererseits in der sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs, die sich etwa in den zuletzt deutlich erhöhten Wachstumsprognosen widerspiegle. Zudem zeigten die letzten nach Brüssel gemeldeten Zahlen einen rückläufigen Schuldenstand der Republik von 80,8 auf 78,3 Prozent. Dieser Trend setze sich fort, sodass die Staatsverschuldung laut Wifo 2021 erstmals wieder unter 70 Prozent liegen werde. "Das führt dazu, dass die Zinsen tiefer sind", so Stix.

Für künftige Zinsanstiege sieht der OeBFA-Chef Österreich bestens gewappnet. Durch die erstmalige Begebung einer 100-jährigen Anleihe im September habe sich das Laufzeitenportfolio von 8,77 auf 10,25 Jahre verlängert. "Damit sind niedrig verzinste neue Schulden für sehr lange Zeit eingeloggt", sagte Stix.

Auch der Zinsabstand zu den deutschen Benchmark-Anleihen hat sich verringert und ist im zehnjährigen Laufzeitenbereich erstmals seit langem wieder unter 20 Basispunkte gefallen, nämlich auf 18 Basispunkte. Im fünfjährigen Bereich liegt der Spread bei 9,6 Basispunkten.

Die nächste planmäßige Auktion von Bundesanleihen findet Anfang Dezember statt. Für das Begebungsvolumen werde wieder die Budgetentwicklung im November eine starke Rolle spielen, betonte Stix. "In der Vergangenheit wurde sie auch oft abgesagt", so der OeBFA-Chef. (APA, 7.11.2017)