Ernst Halbmayer (Mitte) und Projektmitarbeiterin Anne Goletz (rechts) dokumentieren Mythen der Yupka.

Foto: Susanne Halbmayer-Watzina

Marburg – Deutsche Forscher widmen sich in einem neuen Projekt einem indigenen Volk Südamerikas, das als "Außenseiter" gilt: Die Yupka gehören zur sogenannten Carib-Sprachgruppe, die im Nordosten des Kontinents und auf den Inseln Trinidad und Tobago vertreten ist. Allerdings leben die Yupka im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Venezuela, getrennt von ihren Sprachverwandten, wie die Universität Marburg berichtet.

"Die mindestens 15.000 Yukpa leben heute zum Teil in größeren Städten, mehrheitlich aber in abgelegenen Siedlungen in den Bergen", sagt Projektleiter Ernst Halbmayer. Die unmittelbaren Nachbarn der Yupka sprechen Chibcha- oder Arawak-Sprachen: zwei Sprachgruppen, die noch nicht so selten geworden sind wie Carib.

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, will Halbmayers Team Sprache und Mythologie der Yupka untersuchen: Zwei Yukpa-Gemeinden in Nordwest-Kolumbien haben dafür ihre Kooperation zugesagt. Der reichhaltige Bestand von Yukpa-Schöpfungsmythen soll in einem ersten Schritt systematisch aufgearbeitet werden. Danach sollen die Mythen der Yupka mit jenen anderer Carib-Gruppen sowie mit den Schöpfungsmythen der Chibcha- und Arawak- Sprecher verglichen werden. "Das Projekt wird zu einer systematischen vergleichenden Analyse indigener Kosmologien im Norden Südamerikas beitragen", hofft Halbmayer. (red, 12. 11. 2017)