
121 Passivhäuser können dieses Wochenende in ganz Österreich besichtigt werden, in Wien sind es 17 – die meisten allerdings zeitlich stark eingeschränkt und nur nach Voranmeldung. Besucht werden kann beispielsweise das 2014 durch eine Gasexplosion beschädigte Haus an der Mariahilfer Straße, das derzeit saniert wird und dessen Dachgeschoß im Passivhausstandard ausgebaut wird.
Im Bild: Volksschule Edlbach in Dornbirn, Architektur: Dietrich|Untertrifaller Architekten ZT Gmbh

Als Best-Practice-Beispiel wurde bei einem Pressegespräch das Wohnprojekt Neunerhaus in Wien-Landstraße präsentiert, in dem wohnungs- und obdachsuchende Menschen leben. Vom Bauherrn, der WBV-GPA, sind mit den Pop-up-Dorms und dem Greenhouse, beides Studentenheime in der Seestadt Aspern, noch zwei weitere Projekte bei den Tagen des Passivhauses vertreten.
Im Bild: neunerhaus Hagenmüllergasse in Wien, Architektur: pool Architektur ZT GmbH

Ein Wohnheim in Passivhausstandard befindet sich derzeit im zehnten Bezirk in Planung, berichtete Geschäftsführer Michael Gehbauer. Überhaupt würden sich Wohnheime als Passivhäuser besonders gut eignen, weil das Bewohnerverhalten dort sehr einheitlich sei. "Und aus Kostengründen können wir nicht alle unsere Häuser im Passivhausstandard errichten."
Im Bild: Pfarre St. Franziskus in Wels, Architektur: Architekten luger & maul ZT Gesellschaft OEG
Schon Anfang September lud Passivhaus-Austria-Leiter Günter Lang gemeinsam mit Grünen-Gemeinderat Christoph Chorherr in die im Passivhausstandard errichtete Wohnanlage "Join In" auf den Mautner-Markhof-Gründen. "Wir fordern eine möglichst große Anzahl an emissionsfreien Gebäuden, damit wir das große Ziel erreichen", so Chorherr damals.
Im Bild: Studentenheim mineroom in Leoben, Architektur: aap.architekten ZT-GmbH
Diesem "großen Ziel" hat sich Österreich 2015 im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens verpflichtet, um den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. Günter Lang fehlen dazu aber Maßnahmen der Politik, er wünscht sich diesbezüglich von der künftigen Regierung konkrete Schritte.
Im Bild: Musikschule (im ehemaligen Feuerwehrhaus) in Velden, Architektur: ARCH+MORE ZT GmbH
Weil die oberste Maxime das billige Bauen ist, würden nicht so viele Passivhäuser gebaut, wie eigentlich möglich wären, kritisierte Chorherr im September. Die Kosten seien aber nicht höher als im herkömmlichen sozialen Wohnbau, sagte Alfred Willinger, Architekt der Wohnhausanlage: "Es ist alles möglich. Es ist nur eine Frage des Wollens." (zof, 9.11.2017)
Im Bild: MPREIS Supermarkt in Weer, Architektur: LAAC Architekten zt-gmbh
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