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Archivbild: Ein Beluga in Gefangenschaft.

Foto: AP/DARRYL DYCK

Aufnahmen von Noc, dem 1999 gestorbenen Beluga, der menschliche Stimmen imitierte.

Cameron Lilly

Kiew/Moskau – Biologen der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau berichten von einer bemerkenswerten Beobachtung in einem Delfinarium auf der Krim: Ein Beluga hat dort offenbar "Delfinisch" gelernt. Zwei Monate, nachdem das Tier in ein Becken mit Delfinen (genauer gesagt mit Großen Tümmlern) verlegt worden war, begann es, deren Laute zu imitieren.

Wie die Forscher im Fachblatt "Animal Cognition" berichten, ist der Beluga bereits 2013 im Alter von vier Jahren in das Delfinarium auf der Krim gekommen. Er lebte auch schon zuvor in Gefangenschaft, allerdings gemeinsam mit Artgenossen. Die Biologen beobachteten das Sozialverhalten der Tiere seither und zeichneten regelmäßig deren Laute auf.

Individuelle Pfiffe

Nach einer schüchternen Anfangsphase gab der Beluga nach wenigen Tagen zunächst für seine Art typische Geräusche von sich. Belugas, auch Weißwale genannt, verfügen dabei über eine große Bandbreite: Sie reicht von tiefen Brummgeräuschen bis zu hohen Zwitscherlauten.

Nach einigen Wochen aber war eine deutliche Änderung zu vernehmen, wie das Wissenschaftsportal "Science Alert" berichtet: Die Laute des Wals ähnelten immer mehr denen der Großen Tümmler. Nicht nur das: Der Beluga imitierte auch die individuellen Pfeifsignale seiner Gefährten, die als "Rufnamen" genutzt werden. Er verzichtete nicht vollständig auf artspezifische Geräusche, einige typische Beluga-Laute verschwanden jedoch aus seinem Repertoire.

Soziale Bindung

Ob es sich um mehr als Imitation handelt, nämlich um einen echten Informationsaustausch zwischen den Spezies, ist freilich nicht klar. Die Forscher vermuten aber, dass für den Beluga in jedem Fall ein sozialer Nutzen vorhanden ist: "Dieser sowie andere in der Literatur beschriebene Fälle von Imitation bei Walen können als vokale Annäherung zwischen sozialen Individuen betrachtet werden – diese dürfte die Bindung innerhalb der Gruppe verstärken."

Dass Belugas über eine große Imitationsgabe verfügen, ist schon aus etlichen früheren Studien bekannt. Berühmt wurde etwa ein Exemplar mit dem Namen Noc, das in Gefangenschaft erstaunlich menschenähnliche Geräusche hervorbrachte. Jüngere Versuche zeigten zudem, dass die Tiere auch künstliche, computergenerierte Geräusche nachmachen können. (dare, 12.11.2017)