München – München soll zum Zentrum der Holocaustforschung in Europa werden. Das betonte Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte (ifz). Lange Zeit hätten vor allem Institutionen wie Yad Vashem in Jerusalem oder das United States Holocaust Memorial Museum in Washington die internationale Forschung auf diesem Gebiet gebündelt. Es sei an der Zeit, so etwas auch in Deutschland aufzubauen.

Eine wichtige Rolle soll dabei das Zentrum für Holocaust-Studien spielen, das seit Jänner fest am ifz angesiedelt ist und eng mit der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität kooperiert. So ist unter anderem ein Masterstudiengang zur Zeitgeschichte geplant. 2019 soll zudem die Historiker-Konferenz "Lessons and Legacies" in München stattfinden. Bisher gab es das Treffen von Holocaust-Forschern nur alle zwei Jahre in den USA.

Ab 2019 könnte die Konferenz jährlich stattfinden und jedes zweite Jahr in Europa, sagte Frank Bajohr, der das Zentrum für Holocaust-Studien am ifz leitet. Die Historiker wollen auch die Aus- und Fortbildung von Lehrern zum Holocaust verbessern. An vielen deutschen Universitäten gebe es kein befriedigendes Angebot dazu, sagte Bajohr. (APA, red, 10.11.2017)