Farbenspektakel: Wer zur rechten Zeit am Dickkopf erscheint, erlebt großes Farbenkino.

Foto: Uwe Grinzinger

Steter Tropfen: In der Eibklamm hat sich der Unkenbach durch den Kalk gefräst.

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Heile Welt: Stillleben am Dickkopf

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Farbpalette: Dank der bescheidenen Seehöhe ist man viel im Mischwald unterwegs.

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Straßenhatscher: Das Schlussstück führt vier Kilometer lang durchs Unkenbachtal.

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"Viele pochen auf ihren Charakter, in Wahrheit haben sie nur einen dicken Kopf", besagt ein deutsches Sprichwort. Manch Dickkopf besitzt allerdings tatsächlich ein angenehmes Naturell. Der Dickkopf im Salzburger Pinzgau zum Beispiel. Er gibt sich gar nicht störrisch. Im Gegenteil: Wanderer brauchen von diesem harmlosen Wald-und-Wiesen-Berg kaum Widerstand erwarten. Zudem ist der Dickkopf bescheiden: Behäbige Form und magere Seehöhe (1.204 m) machen ihn zur Stein gewordenen Unauffälligkeit. Dermaßen getarnt versteckt er sich erfolgreich zwischen dem Ort Unken und dem oberhalb gelegenen Heutal, nahe der Grenze zu Bayern.

Durchs urtümliche Unkenbachtal

Eine beschauliche Halbtagestour führt vom Friedlwirt in Unken über Hintergföll auf den Dickkopf. Der Rückweg erfolgt durch das recht urtümliche Unkenbachtal und die kurze Eiblklamm. Diese Rundtour spielt, dank der bescheidenen Seehöhe, gerade im Herbst einige spezielle Trümpfe aus: Erstens ist man viel im Mischwald unterwegs, was natürlich während der Laubverfärbung besonders stimmungsvoll ist. Zweitens kommt man immer wieder an altehrwürdigen Gehöften und Almhütten vorbei, die ebenfalls hübsch anzusehen sind. Drittens sind in den Wald immer wieder Wiesen eingestreut. Sie erlauben erstaunlich umfassende Ausblicke auf Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen sowie Loferer Steinberge. Das würde man bei einem solchen Winzling von Berg nicht unbedingt vermuten. Viertens: Auf dem Winzling lässt sich im Spätherbst meist noch gut wandern, wenn in den höheren Stockwerken der Alpen schon Schnee liegt. Und fünftens ist ein Großteil der Tour nach Süden ausgerichtet. Ideal also, um sich die wärmende Herbstsonne noch einmal auf den Kunstfaserpelz scheinen zu lassen, ehe der Winter endgültig einkehrt.

Fazit: Eine hübsche Rundwanderung in netter Szenerie – sofern man akzeptiert, dass sie fast ausschließlich auf Schotter- und Asphaltstraßen verläuft.

Die Route

Bei der Brücke vor dem Friedlwirt folgen wir der gelben Wegtafel "Alte Gföller Straße, Hintergföll". Auf der Straße (zuerst Asphalt, bald Schotter) wandern wir hinauf zum Gehöft Hamerl. Dort beim Brunnen (Tafel: "Moarlack / Heutal") kurz rechts hinauf, dann links (kein Wegweiser!) auf der Asphaltstraße weiter. Nach knapp 1 km (kurz vor einem leichten Gefälle) verlassen wir die Straße nach rechts auf einen ansteigenden, unscheinbaren Karrenweg (kein Wegweiser, verblasste rot-weiß-rote Markierung auf der Felsblockböschung). Er ist anfangs etwas verwachsen, wird später breiter und trifft dann auf eine Forststraße. Auf ihr nach links (kein Wegweiser) und nach gut 150 m bei einem Gehöft rechts hinauf auf den nächsten Karrenweg (keine Tafel). Ihn bergauf (eine Forststraße nach rechts wird ignoriert), bis wir auf 1.055 m auf eine Asphaltstraße treffen. Auf ihr nach rechts (kein Wegweiser) und hinauf zu einer Weggabelung in einem Sattel (rund 30 m zuvor Abzweigung nach links zur ehemaligen Jausenstation Moarlack). Vom Sattel rechts haltend auf eine Schotterstraße (Wegweiser: "Dickkopf, 35 min"). Über sie zu zwei Almhütten am Gipfelplateau. Über die Almwiese (unmarkierter, aber gut sichtbarer Trampelpfad) nach Nordosten hinauf zum unscheinbaren Dickkopf-Gipfel (Kreuz, Rastbänke).

Abstieg übers Unkenbachtal

Vom Dickkopf-Gipfel am bekannten Weg zurück bis zur Karrenweg-Einmündung auf ca. 1.055 m. Dort gerade auf der Asphaltstraße weiter und ab sofort den gelben Wegweisern "Gföllsteigl, Unkenbachtal" folgen. In etlichen Kehren hinunter, bis wir auf ca. 910 m (rund 250 m nach einer Linkskehre) rechts auf eine Schotterstraße abbiegen. Auf ihr bergab zum nächsten Hof, dort auf der Hofzufahrt scharf links hinunter zu einer Asphaltstraße (links befindet sich der Gföller Wirt). Auf ihr rund 100 m nach rechts, dann links auf schmalem Serpentinensteig ("Gföllsteigl", bei etwas Aufmerksamkeit gut zu erkennen, aber kaum Farbmarkierungen) hinunter ins Unkenbachtal, das wir bei der "Engstube" erreichen. Auf einer Brücke über den Unkenbach, dann links (Tafel "Friedlwirt") und auf der Schotterstraße knapp 4 km talauswärts zum Ausgangspunkt (zur Hälfte des Weges wird die Eiblklamm passiert). (Uwe Grinzinger, 10.11.2017)

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