Beirut/Riad – Der libanesische Staatschef Michel Aoun fordert von Saudi-Arabien am Freitag, dass der zurückgetretene Ministerpräsident Saad Hariri in den Libanon zurückzukehren habe, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf libanesische Medienberichte. Auch der Drusenführer Walid Jumblatt rief Hariri zur Rückkehr auf.

Aoun soll dem saudi-arabischen Geschäftsträger Walid al-Bukhari erklärt haben, dass die Umstände von Hariris Rücktritt inakzeptabel seien. Hariri hatte seinen Rücktritt am Samstag von Saudi-Arabien aus erklärt. Kreisen aus dem Umfeld des Präsidenten zufolge forderte Aoun in einem Treffen mit ausländischen Außenministern und Vertretern der Vereinten Nationen, der EU und der Arabischen Liga im Libanon eine Aufklärung der Umstände. Er sei beunruhigt über die Berichte.

Paris widerspricht

Frankreich hat den Darstellungen aus Libanon widersprochen, nach denen Hariri in Saudi-Arabien unter Hausarrest stehe. Nach allem, was man wisse, unterliege Hariri keinen besonderen Beschränkungen und sei in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Freitag im Rundfunksender Europe 1.

Auch Deutschland habe keinen Beweis dafür, dass Hariri gegen seinen Willen in Saudi-Arabien festgehalten werde, so eine Sprecherin des deutschen Außenministeriums während einer regulären Pressekonferenz am Freitag. Man gehe davon aus, dass seine Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt sei. Einem Regierungssprecher zufolge teile Deutschland Saudi-Arabiens Bedenken über die Einmischung des Iran im Jemen sowie seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. (APA/Reuters, 10.11.2017)