Seit eineinhalb Jahren ist der Chefsessel am Mozarteum vakant. Die designierte Rektorin wollte 250.000 Euro plus Dienstwohnung.

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Wien – Die Pannenserie bei der Rektorenbestellung an der Salzburger Musikuni Mozarteum könnte am 23. November enden. An diesem Tag kommt der Universitätsrat zusammen, er soll den Rektorenvertrag von Elisabeth Gutjahr beschließen. Die Deutsche wurde im Juli gewählt, ein Disput über ihr Einkommen folgte.

Ausgeschrieben war der Posten mit einem "Jahresbruttogehalt ab 140.000 Euro", Gutjahrs Vorgänger hat ungefähr 190.000 Euro verdient. Die 57-jährige Deutsche, derzeit Rektorin an der Trossinger Musikhochschule, wollte 250.000 Euro plus Dienstwohnung. Denn: Mit ihrer Übersiedlung von Deutschland nach Salzburg verzichte sie als deutsche Beamtin auf Pensionsansprüche, auch wenn es nur für die Vertragsdauer von vier Jahren sein sollte, wie sie auf Anfrage des STANDARD erklärt.

"Verluste in Kauf genommen"

Nach langen Verhandlungen haben sich die designierte Rektorin und Mozarteum nun geeinigt. Man habe sich, so Gutjahr, "ungefähr in der Mitte getroffen". Details wolle sie, da der Unirat noch nicht entschieden habe, nicht bekannt geben. Sie nehme nun aber Verluste in Kauf.

Der Vorsitzende des Unirats, der Salzburger Rechtsanwalt Karl-Ludwig Vavrovsky, bestätigt, dass "der Vertrag mit Gutjahr jetzt ausverhandelt ist". Auch er sagt zu den konkreten Bezügen nichts. Schablonen für Rektorenverträge gibt es laut Vavrovsky nicht, man habe aber "Musterverträge" an der Hand. In österreichischen Unikreisen heißt es, dass Gutjahr nun bestverdienende Rektorin einer kleinen Uni sei. Am Mozarteum gibt es derzeit rund 1500 Studierende und 500 Lehrende.

Pannenserie seit 2016

Der Rektorsposten am Mozarteum ist seit April 2016 vakant, die Nachbesetzung gestaltete sich schwierig und pannenreich. Siegfried Mauser nahm im Frühling 2016 nach einer gerichtlichen Verurteilung den Hut, Interimsrektorin Brigitte Hütter ging per 2017 nach Linz. Die Wahl im Dezember des Vorjahres platzte, der Posten musste erneut ausgeschrieben werden, wegen des Rücktritts von Uniratsvorsitzender Viktoria Kickinger (ist jetzt einfaches Mitglied im Gremium) kam es zu Verzögerungen. Als dann ein neuer Rektor ausgesucht war, trat der, Rainer Schuhenn, sein Amt nicht an.

Sollte nun alles klappen, tritt Gutjahr ihr Amt am 1. Jänner 2018 an – bis dahin wird die Kunstuniversität noch von Vizerektorin Sarah Wedl-Wilson und Vizerektor Mario Kostal geführt. Dem Vernehmen nach wird es künftig nur noch einen Stellvertreterposten geben – möglicherweise aus Kostengründen. (Renate Graber, 11.11.2018)