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Donald Trump mit Rodrigo Duterte in Manila.

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Etwa Tausend Demonstranten zogen zum Auftakt des ASEAN-Gipfels durch Manila. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

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Manila – Begleitet von Krawallen hat auf den Philippinen der Südostasien-Gipfel mit US-Präsident Donald Trump begonnen. In der Hauptstadt Manila zogen am Montag etwa tausend Demonstranten durch die Straßen, um gegen den Besuch zu protestieren. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, mindestens sechs Polizisten und zehn Demonstranten wurden verletzt. Etwa 1.000 Demonstranten standen rund 500 Polizisten gegenüber. Protestierende verbrannten ein Bildnis Trumps, das den US-Präsidenten in Form eines Hakenkreuzes zeigte. Die Zusammenstöße geschahen etwa sechs Kilometer vom Gipfelort entfernt.

Beitrag aus der ZiB um 17 Uhr.
ORF

An dem Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) nimmt Trump als Gast teil. Die Philippinen sind die letzte Station seiner fast zweiwöchigen Asienreise. Gastgeber Rodrigo Duterte appellierte an die Teilnehmer, im Kampf gegen internationalen Terrorismus und Drogenkriminalität zusammenzustehen. Terrorismus bedrohe Frieden und Stabilität der gesamten Region, Drogenhandel gefährde das "Fundament unserer Gesellschaften", erklärte der philippinische Präsident, der wegen seines brutalen Vorgehens gegen Drogenkriminelle mit tausenden Toten höchst umstritten ist.

Trumps gutes Verhältnis zu Duterte

Am Rande des Gipfels standen zahlreiche Zweiergespräche auf dem Programm, auch ein Treffen zwischen Trump und Duterte. Danach bekundete der US-Präsident sein gutes Verhältnis zu Duterte. Es gab widersprüchliche Angaben, ob Trump dabei das Thema der Menschenrechte angeschnitten hat.

Dessen Sprecherin Sarah Sanders sagte: "Menschenrechte kamen kurz im Zusammenhang mit dem Kampf der Philippinen gegen illegale Drogen zur Sprache." Ansonsten sei es um den Kampf gegen den IS und um Handelsfragen gegangen.

"Drogenplage"

Dutertes Sprecher Harry Roque sagte dagegen, über Menschenrechte sei nicht gesprochen worden. Duterte habe über die "Drogenplage" in seinem Land gesprochen. Trump habe dazu keine Position gehabt, aber mehrfach zustimmend genickt. Trump habe erklärt, schon immer ein Freund der Regierung Duterte gewesen zu sein, anders als frühere US-Regierungen, so Roque. Duterte hatte Trumps Vorgänger Barack Obama öffentlich als Hurensohn beschimpft.

Neben dem US-Präsidenten nehmen auch weitere Staats- und Regierungschef aus anderen Weltregionen an dem Gipfel teil, darunter Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew. Auch UN-Generalsekretär António Guterres ist in Manila dabei. Die Asean feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, der Gemeinschaft gehören zehn Staaten an.

"Große Sorge" über Korea-Konflikt

Im Entwurf für die Abschlusserklärung äußerten die Asean-Länder "große Sorge" über den Korea-Konflikt. Zugleich forderten sie Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un auf, sein Atomprogramm aufzugeben und alle Resolutionen des UN-Sicherheitsrats einzuhalten.

Weiteres Thema ist der Streit mehrerer Asean-Staaten mit China um Gebiete im Südchinesischen Meer. Dazu sollen möglichst rasch Verhandlungen über einen Verhaltenskodex beginnen. "Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, Fehlkalkulationen zu vermeiden, die zu einer Eskalation der Spannungen führen können", heißt es in der Erklärung.

China beansprucht fast das ganze Meeresgebiet bis vor die Küsten Vietnams und der Philippinen. Es hat Land an Atollen aufgeschüttet und Militäranlagen errichtet und geht mit seiner Küstenwache aggressiv gegen Fischer vor. Das Gebiet birgt nicht nur bedeutende Fischgründe und Rohstoffvorkommen, sondern ist auch eine wichtige Schifffahrtsstraße. US-Marineschiffe zeigen Flagge, Washington pocht auf freie Seewege.

Unmittelbar vor dem Gipfel hatte Trump in dem Konflikt eine Vermittlung angeboten, die Philippinen reagierten verhalten. Duterte sagte, man solle das Thema Südchinesisches Meer lieber nicht angreifen. Es gebe in der Welt viele Hitzköpfe, die die Asean an vielen Fronten gegen China in Stellung bringen wollten. "Niemand kann es sich leisten, einen Krieg zu führen", so Duterte. "Auch nicht die großen Mächte Russland, China, Großbritannien und USA." (APA, dpa, AFP, 13.11.2017)