Charleston – Vieles von dem, was wir über die Erdgeschichte wissen, verdanken wir Fundstätten, die zu einem ganz bestimmten Abschnitt der Evolution eine breite Palette an Fossilien liefern – wie Fenster in eine vergangene Vielfalt. Eine solche Fundstätte liegt im US-Bundesstaat South Carolina. "Spezialisiert" ist sie auf Meeressäuger aus dem Oligozän, dem Zeitalter vor knapp 40 bis 23 Millionen Jahren.

Erst vor kurzem wurden dort die Fossilien einer kleinwüchsigen, zahnlosen Delfinart (Inermorostrum xenops) gefunden, zuvor meldeten Forscher die Entdeckung eines Zeitgenossen des Delfins, der ein ungewöhnliches Gebiss aufwies (Coronodon havensteini): Dessen Backenzähne dürften zum Filtrieren des Wasser gedient haben.

Die Funde ermöglichten es, das Skelett von Albertocetus meffordum in weiten Teilen zu rekonstruieren.
Illustration: Boessenecker et al

Und schon stellen Paläontologen des College of Charleston und des New York Institute of Technology Im Fachjournal "Plos One" die nächsten Funde vor. Albertocetus meffordum lebte im frühen Oligozän vor der Küste der beiden heutigen Carolinas. Überreste von insgesamt vier Exemplaren wurden zusammen mit denen einer verwandten Spezies (vermutlich Echovenator) ausgegraben.

Albertocetus gehörte laut dem Team um Robert Boessenecker zur ersten Gruppe von Delfinverwandten, die Echoortung entwickelt hatten. Dafür brauchte er ein gut entwickeltes Gehirn: Computertomografische Scans zeigten, dass er in Relation zur Körpergröße das größte Gehirn unter den Walen seines Zeitalters hatte. Die Aufbau des Gehirns lag etwa auf halbem Weg zwischen den heutigen Walen und dem ihrer nächsten Verwandten an Land, den Paarhufern. (jdo, 17. 11. 2017)