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Weniger Fleisch essen, dieser Rat wird immer öfter erteilt, nicht nur von Ökobegeisterten.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Wien/Klagenfurt – Bio ist in Österreichs Landwirtschaft mittlerweile gut verankert. 19 Prozent der Betriebe bzw. 22 Prozent (570.000 Hektar) der Agrarflächen arbeiten biologisch. In Deutschland liegt der Anteil bei unter neun Prozent. Gut gefördert von der Politik und hoch geschätzt von vielen Konsumenten, gelang den heimischen Landwirten mit der nachhaltigen Bewirtschaftung eine echte Erfolgsgeschichte.

Dass biologische Landwirtschaft die Umwelt und Ressourcen schont ist unumstritten. Nun will ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung herausgefunden ahben, dass sie auch in der Lage sei, die ganze Weltbevölkerung zu ernähren. Dazu bedürfe es allerdings einiger Anpassungen: Wenn man die Nahrungsmittelabfälle reduziere und die Menschen weniger Fleisch und andere tierische Produkte essen würden, bräuchte es dazu nicht mehr Land als bisher, so die Forscher im Fachjournal "Nature Communications".

Intensive Produktion

Die heute vorherrschende, sehr intensive Nahrungsmittelproduktion belaste die Natur zum Beispiel durch Überdüngung, hohe Stickstoffüberschüsse und Pestizide, erklärte Karlheinz Erb vom in Wien ansässigen Institut für soziale Ökologie der Universität Klagenfurt. Diese negativen Auswirkungen könne man durch eine weltweite biologische Bewirtschaftung stark reduzieren.

Weil allerdings bekanntlich die Erträge bei Bio-Landbau im Durchschnitt geringer sind als in der konventionellen Landwirtschaft, brauche es ein paar Begleitmaßnahmen, damit keine zusätzlichen Flächen beansprucht und Wälder gerodet werden müssen, sagt Erb im Gespräch mit der APA.

Optimierungspotenzial

Wenn die Menschen um ein Drittel weniger Fleisch und andere tierische Produkte essen, und um die Hälfte weniger Nahrungsmittelabfälle produzieren, könnte man bei gleichem Flächenverbrauch selbst die 9 Milliarden Menschen, die im Jahr 2050 auf der Erde leben werden, mit Bio-Produkten versorgen, berechneten die Forscher um Adrian Müller vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick (Schweiz). Die meisten Nahrungsmittelabfälle entstehen entlang der Produktionskette, und hier gäbe es noch großes Optimierungspotenzial, so Erb.

Außerdem sollte man Ackerland nicht für den Anbau von Nutztier-Futter verschwenden. Dadurch würde genug Fläche frei, dass allumfassender Biolandbau möglich ist. Außerdem könnte man dann mehr Hülsenfrüchten und anderen Eiweiß-reiche Pflanzen kultivieren, um eine Verringerung von tierischen Eiweißstoffen in der Ernährung zu kompensieren. (APA, red, 14.11.2017)