Ein schwerer Arbeitstag wieder einmal für Dragovic (r.) gegen PSG-Starstürmer Cavani.

Foto: APA/Jäger

Happy End für Franco Foda und Marko Arnautovic.

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Wien – Es war gar kein so trister Novemberabend in Wien, es hätte ja schneien, regnen oder stürmen können, auch von Nebel keine Spur. Das Happel-Stadion war richtig schwach besucht, der Fußballbund dankte trotzdem 11.700 Zuschauern. Vor genau 25 Jahren, am 14. November 1992, starb Namensgeber Ernst Happel. Also wurde vor Anpfiff seiner gedacht, Enkelin Christina sprach berührende Worte. Der "Wödmasta" sagte einmal: "Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag."

Für den neuen Teamchef Franco Foda war der 14. November 2017 ein besonderer Tag, obwohl auf der Videowall noch Werbefilme mit Vorgänger Marcel Koller zu sehen waren. Foda hatte die Mannschaft eine Woche lang in Marbella auf die Partie gegen Uruguay vorbereitet, das Kennenlernen ist zur Zufriedenheit aller Beteiligten unfallfrei über die Bühne gegangen. Foda wollte, was Trainer wollen: "Gut performen und gewinnen." Er forderte Einsatz, Flexibilität, Wachsamkeit, Tempowechsel. Uruguay – einer von vielen gravierenden Unterschieden – hat sich locker für die WM qualifiziert. Trainer Oscar Tabarez ließ die Stars Edinson Cavani und Diego Godin beginnen.

Kein starres 4-4-2

Die österreichische Aufstellung war relativ frei von Überraschungen, Heinz Lindner begann im Tor, der 32-jährige Andreas Ulmer verteidigte links in der Viererkette, unter Koller war der 32-Jährige von Red Bull Salzburg zweite bis gar keine Wahl. Marko Arnautovic agierte zunächst zentral, es war kein starres 4-4-2-System. Der Start, ein Traum: 5. Minute: Florian Kainz schickt Guido Burgstaller, der scheitert an Goalie Martin Silva, erhascht den Ball ein zweites Mal, passt zu Sabitzer, der Leipzig-Legionär erzielt das 1:0. Foda freute sich innerlich. Und kurz. 10. Minute: Cavani köpfelt das 1:1. Ab da stockte das Spiel der Österreicher, es fehlten Präzision, Ideen, Klasse, die Abwehr war phasenweise ein großes Loch, wenigstens das Glück war hold. 32. Minute: Giorgian de Arrascaeta schießt an die Stange. Cavani narrte halb Österreich, der Pausenstand schmeichelte den Gastgebern, so soll Aufbruchsstimmung nicht klingen.

In der zweiten Halbzeit gab es aber doch eine gewisse Leistungssteigerung, man gewann Zweikämpfe, es sah etwas geordneter aus. Foda nahm einige Wechsel vor, brachte Louis Schaub, Alessandro Schöpf, Valentino Lazaro, Deni Alar und Stefan Schwab. Der famose Cavani durfte in der 75. Minute gehen.

Torgarant Schaub

Und dann geschah das Wunder. 87. Minute: Schaubs abgerissene Freistoßflanke landet zum 2:1 im Tor. Der Rapidler hat somit in den vergangenen vier Partien immer getroffen. Teamchef Foda war "mit dem Ergebnis sehr zufrieden", hatte aber doch "einiges anzumerken. Vor allem darfst du auf dem Niveau nicht so einfache Tormöglichkeiten zulassen."

Noch in der Nacht düste Foda heim nach Graz, seine Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics leisteten Gesellschaft, sie hatten ja einiges zu besprechen. Ab Mittwoch sind sie wieder voll und ganz Trainer von Sturm Graz, am Sonntag tritt der Tabellenführer in der Liga bei Meister Salzburg an. Ulmer wird dann eindeutig gegen Foda sein. Offiziell ist das Trio ja erst ab Jänner beim ÖFB angestellt, Uruguay war nur ein Arbeitsurlaub. Viel Arbeit folgt. (Christian Hackl, 14.11.2017)

Österreich – Uruguay 2:1 (1:1). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 11.700, SR Bognar (HUN).

Tore: 1:0 ( 5.) Sabitzer, 1:1 (10.) Cavani, 2:1 (87.) Schaub (Freistoß)

Österreich: Lindner – Bauer, Danso, Dragovic, Ulmer – Sabitzer (90. Schwab), Baumgartlinger, Grillitsch (74. Schöpf), Kainz (59. Schaub)- Burgstaller (74. Lazaro), Arnautovic (86. Alar)

Uruguay: M. Silva – Pereira, Gimenez, Godin, G. Silva – Urretaviscaya (68. Stuani), Vecino, Bentancur, Valverde (79. Lodeiro) – Cavani (75. Gomez), de Arrascaeta (63. C. Sanchez)

Gelbe Karten: Keine