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Grigor Dimitrow zog nach 73 Minuten Spielzeit ins Halbfinale ein.

Foto: AP/ Frank Augstein

London – Der zweite Halbfinalist nach Roger Federer bei den mit 8 Mio. Dollar dotierten ATP Finals in London heißt Grigor Dimitrow. Der als Nummer 6 gesetzte Bulgare setzte sich am Mittwoch in der Thiem-Gruppe "Pete Sampras" gegen den Belgier David Goffin (7) unwiderstehlich in nur 73 Minuten mit 6:0, 6:2 durch. Neben dem Halbfinalticket hat Dimitrow u.a. auch schon 400 ATP-Zähler in der Tasche.

Denn im ersten Match hatte er sich gegen Dominic Thiem mit 6:3, 5:7, 7:5 durchgesetzt. Thiem bestritt in der Night Session (nicht vor 21.00 Uhr MEZ/live im Ticker auf derStandard.at und live Sky) sein zweites Gruppenspiel. Der 24-jährige Weltranglisten-Vierte trifft auf den für den verletzten Rafael Nadal als Ersatzmann spielenden Spanier Pablo Carreno Busta.

"Man hat ein paar Tage im Jahr, an denen alles, was du angreifst, zu Gold wird. Heute war das im ersten Satz sicher so", meinte ein überglücklicher Dimitrow. Dies seien die Tage, für die man arbeite. Der Halbfinalist bei den Australian Open im vergangenen Jänner steht nun auch beim Saison-Showdown der acht besten Spieler des Jahres im Semifinale. "Das war mein Ziel. Es war wieder ein Schritt vorwärts, aber jedes Match ist wichtig für mich", stellte Dimitrow auch schon im Hinblick auf das letzte Gruppenmatch gegen Carreno Busta fest.

Ein positiver Aspekt des Regulativs bei den ATP Finals ist es eben auch, dass es einen "dead rubber" (ein bedeutungsloses Spiel) nicht gibt. Denn 200 ATP-Zähler pro Sieg in der Gruppe plus 191.000 US-Dollar sind eben nicht zu verachten.

Für Goffin waren die vergangenen drei Tage eine Hochschaubahn-Fahrt der Gefühle: Zuerst der tolle 7:6(5), 6:7(4), 6:4-Erfolg über den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal, der danach wegen einer Knieverletzung seinen Rückzug aus dem Turnier verkündete. Goffins bisher größtem Erfolg folgte vielleicht eine seiner bittersten Niederlagen, die aber auch völlig ohne Konsequenzen bleiben könnte.

Der Belgier, der zuletzt u.a. mit Titel in Shenzhen und Tokio und einem Halbfinale in Basel den Sprung nach London geschafft hatte, spielt schon seit den US Open mit einem Tapeverband am linken Knie. An einem körperlichen Problem wollte Goffin die glatte Niederlage gegen Dimitrow aber nicht festmachen. "Ich bin fast hundertprozentig fit, das war nicht das Problem heute. Es war einfach ein ganz hartes Match gegen Grigor, der wirklich gut spielte."

Dimitrow war blitzschnell mit 4:0 in Führung gegangen, Satz eins war nach 27 Minuten vorbei. "Das war schwierig für mein Selbstvertrauen nach dem 0:4. Im zweiten Satz hatte ich noch ein paar Möglichkeiten, aber er hat wirklich solide gespielt und sehr gut serviert", begründete Goffin die Niederlage. Mit einem Sieg über Dominic Thiem am Freitag im letzten Gruppenmatch steht der Belgier, der kommende Woche mit dem Davis-Cup-Finale in Lille gegen Frankreich noch ein ganz großes Highlight vor sich hat, auf jeden Fall trotzdem im Halbfinale. (APA, 15.11.2017)