Der scheidende Sportminister Hans Peter Doskozil (l.) will mit Armin Assinger den Sport vorwärts bringen.

Foto: APA/Pfarrhofer

Die Führungspersonen in der neuen Bundes Sport GmbH: Geschaftsführer Wirtschaft Michael Sulzbacher, Geschäftsführer Sport Clemens Trimmel und Aufsichtsratvorsitzender Armin Assinger.

Foto: APA/Pfarrhofer

Clemens Trimmel: "Österreich ist eine Sportnation."

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien – Die Sportsbar im Mariott-Hotel am Wiener Stubenring war bummvoll mit Vertretern der österreichischen Sportszene, als der scheidende Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) seine letzten großen Personalentscheidungen präsentierte. Mit Clemens Trimmel und Michael Sulzbacher wurden die Geschäftsführer der neuen Bundes-Sport GmbH (BSG) präsentiert. Die Gesellschaft soll, wie im Sportförderungsgesetz vorgesehen, ab Anfang 2018 für die Vergabe der Bundesmittel zuständig sein, die in den Sport fließen – also für gut 120 Millionen Euro.

"Es war keine einfache Entscheidung. Wir wollen weniger Bürokratie und Sportler, die zukünftig maximalen Erfolg mit einfacheren Förderstrukturen erzielen", sagte Doskozil. Trimmel war Tennisprofi, Sportdirektor des österreichischen Tennisverbands und Daviscup-Kapitän, zuletzt arbeitete er im "Projekt Rio" mit. Sulzbacher war bisher Geschäftsführer der Bundessportzentren. Als Vorsitzender des vierköpfigen Aufsichtsrats steht schon seit knapp zwei Monaten der Kärntner Ex-Skirennfahrer und aktuelle TV-Moderator und Werbestar Armin Assinger fest.

"Vermessene Aussagen"

Im Vorfeld der Bestellung der Geschäftsführung gab es von unterlegenen Bewerbern Kritik, besonders an den fachlichen Qualifikationen von Assinger und Trimmel. Doskozil sprach von "vermessenen Aussagen aus persönlicher Enttäuschung, die sich eh von selbst erklären". Die Beurteilungen der Personalberatung könne er offenlegen. "Armin Assinger ist der Unverdächtigste, weiß um seine Rechte und Pflichten als Aufsichtsrat, Trimmel hat sein Know-how im Sport bewiesen." Einwände nach dem Stellenbesetzungsgesetz fürchtet Doskozil nicht. "Das Auswahlprozedere war keine Geheimwissenschaft."

Millionenshow-Moderator Assinger holte danach gar nicht mehr Luft, sprach emotional darüber, dass "ein Drittel der österreichischen Kinder zu dick, die Sportinfrastruktur unter aller Sau, und wenn eine Stunde in der Schule ausfällt, es immer die Turnstunde ist". Assinger will gemeinsam mit den Dachverbänden und der Bundessportorganisation (BSO) das Ansehen des Sports im Land stärken. Clemens Trimmel sieht administrative Vorteile durch die BSG: längere Förderperioden, einfachere Abrechnung, schnellere Geldflüsse zu den Verbänden. Kurios: Noch immer gibt es den Rechtskörper der Bundessport GmbH nicht, sie soll aber unverzüglich beim Handelsgericht angemeldet werden.

Wo landet der Sport?

Das alles in unsicheren Zeiten für den Sport. Angesichts des Ausgangs der Wahl bleibt offen, welchem Minister welcher Partei die BSG künftig weisungsgebunden ist. Der Sport könnte im Verteidigungs-, Innen- oder einem Ministerium mit den Querschnittsthemen Frauen, Familie und Jugend landen. Interesse an den Sport-Agenden zeigt die FPÖ, allen voran die Basketballerin Petra Steger, die zuletzt mit Verbandsgeneralsekretär Philipp Trattner an Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP teilnahm.

Die FPÖ hatte im Juni kein gutes Haar an dem von SPÖ und ÖVP beschlossenen Sportförderungsgesetz gelassen. Ob die Reform der Sportförderung mit einer möglichen neuen Regierung akkordiert ist? Doskozil: "Eine Frage, die sich erübrigt." (Florian Vetter, 16.11.2017)