Berlin – Rund 2,8 Milliarden Menschen leben heute nach Schätzungen der Vereinten Nationen nicht mehr als 100 Kilometer vom Meer entfernt – Tendenz steigend, da die bestehenden Ballungsräume im Zuge der Verstädterung immer weiter wachsen. Um die stark beanspruchten Küstenlebensräume zu erhalten, schlagen Wissenschafter vor, umfassende Managementpläne zu entwickeln.

Die Küsten seien ein boomender Lebensraum. Und einer der zunehmend unter Druck steht, sagt Martin Visbeck, Sprecher des Kieler Exellenzclusters "Ozean der Zukunft". Er gehört zu einem Team von Experten verschiedener Fachrichtungen, die nun den fünften World Ocean Review (WOR) präsentierten. Vieles, was in dem mehr als 180 Seiten starken Bericht zusammengetragen wurde, ist nicht überraschend und neu. Aber es bietet umfassendes und allgemeinverständlich aufgeschriebenes Hintergrundwissen.

Demnach finden 90 Prozent der Fischerei in Küstengewässern statt, auch die Erdöl- und Erdgasförderung ist dem Bericht zufolge beachtlich, ebenso die Anzahl der Offshore-Windkraftanlagen. Zudem bringen die boomende Wirtschaft und immer mehr Menschen "ihren Müll, ungeklärte Abwässer und Düngemittel in die Ozeane ein", heißt es in dem Report. Dazu kommt ein mit Blick auf den Klimawandel besonders bedenklicher Trend: es werden zunehmend Gebiete bebaut, denen bei einem Anstieg des Meeresspiegels die Überflutung droht. (APA, red, 17. 11. 2017)