Martin Schlaff hat laut ICIJ einen Koffer auf den Bermudas.

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Wien – Seit das Recherchenetzwerk ICIJ die Paradise Papers und damit Offshore-Verbindungen zahlreicher Konzerne, Politiker und VIPs veröffentlicht hat, wird wieder heftig über das Thema Steuervermeidung debattiert. Nun sind auch die Österreichverbindungen auf der Enthüllungsplattform abfragbar. Und da tauchen ein paar recht bekannte Namen auf. Wobei betont werden muss, dass Briefkastenfirmen in Steueroasen keineswegs illegal sind. In manchen Fällen gibt es auch gute wirtschaftliche Gründe für eine gesellschaftsrechtliche Konstruktion via Karibik.

Jedenfalls findet sich der geheimnisumwitterte Geschäftsmann Martin Schlaff ebenso in den Paradise Papers wie dessen MS Privatstiftung und ein vertrauter Rechtsanwalt, der mehrere Funktionen in Schlaffs Imperium bekleidet. Der ehemalige Großinvestor bei diversen osteuropäischen Gesellschaften, die ihm dann von der Telekom Austria abgenommen wurden, ist nach diesen Dokumenten 1998 als Gesellschafter einer CPT Charter Ltd. auf den Bermudas eingetragen worden. Ein Sprecher Schlaffs wollte dazu keine Auskünfte geben. Auch die Frage, ob die Beteiligung noch bestehe, blieb unbeantwortet.

Geschäftsmann mit guten Verbindungen

Schlaff ist wirtschaftlich wie politisch eine große Nummer. Auf seine Vermittlung hin normalisierten sich die Beziehungen zwischen Israel und Österreich, die durch die FPÖ-Regierungsbeteiligung im Jahr 2000 zerrüttet wurden.

Schlaff hat zudem beste Beziehungen zur SPÖ, Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer saß bis vor kurzem im Aufsichtsrat der von Schlaff kontrollierten RHI, Christian Kern bot er kürzlich den Vorstandsvorsitz im Feuerfestkonzern an. Doch der SPÖ-Chef entschied sich dagegen. Schlaff ist im Osthandel groß geworden, Verbindungen zur Stasi hat er stets dementiert. In Israel wurde er immer wieder mit diversen Affären in Verbindung gebracht, die er ebenfalls immer zurückwies. Unter anderem ging es dabei um das Engagement Schlaffs beim Kasino Oasis in Jericho, das er gemeinsam mit Casinos Austria entwickelte.

Uniqa-Draht nach Cayman

Weiters in den Paradise Papers zu finden ist die Uniqa, die seit 2006 an einer Gesellschaft auf den Cayman Islands beteiligt sein soll. Auch die ebenfalls zur Uniqa zählende Raiffeisen Versicherung ist laut ICIJ-Seite an dem Karibikbriefkasten namens Coller International Partners beteiligt. Es handle sich dabei lediglich um ein Investment an einem Fonds, das bereits wieder beendet worden sei, erklärt dazu ein Uniqa-Sprecher.

Einen weiterer Bezug zu Offshore-Konstrukten hat offenbar der Investor Michael Tojner. Seine Global Equity Partners hat es laut ICIJ-Dokumenten ebenfalls nach Bermuda gezogen, und zwar in Form einer Beteiligung an dem Briefkasten Atila Venture Partners. Bei Global Equity Partners handelt es sich um einen Risikokapitalgeber.

Tojner hat zuletzt vor allem mit dem Immobilienprojekt am Wiener Heumarkt für Aufsehen gesorgt, das eine tiefe Spaltung bei den Grünen auslöste. Das Engagement in Bermuda soll seit 1999 bestehen. Allerdings sei die Gesellschaft schon seit zehn Jahren nicht mehr aktiv, sagt eine Sprecherin. Es habe sich zudem um eine Minderheitsbeteiligung gehandelt. (as, 20.11.2017)