Einmal im Jahr macht das Palais Ferstel ein bisserl auf Wiener Uno-City für Touristiker. Gut 35 Ländervertreter treffen sich dann zu einem Gala-Abend des Corps Touristique, bei dem die Lage dieser Nationen in Österreich besprochen und gefeiert wird. Am Abend des 20. November 2017 war das wieder der Fall.

Teilweiser Rückzug aus Wien

Für teilnehmende Beobachter ist das Corps als Vereinigung der internationalen Tourismusorganisationen, die für den österreichischen Markt zuständig sind, auch ein Gradmesser für das Interesse an Touristen aus Österreich. So sind der Vereinigung im vergangenen Jahr gleich vier Mitglieder abhanden gekommen: Thailand, Ungarn, Jordanien und Rumänien. Wollen oder brauchen diese Länder keine Urlauber aus Österreich? Das muss ein Rückzug der touristischen Vertretungen aus Wien nicht zwangsläufig bedeuten, immer öfter kümmern sich Berliner Büros kostenschonend auch um den österreichischen Markt.

Rückzug vom Rückzug

Thailand und Ungarn sind inzwischen wieder mit einer Vertretung nach Wien zurückgekehrt, vor allem für den Rückzug des ungarischen Nachbarn aus Wien gab es innerhalb der Branche kaum Verständnis. Rumänien allerdings hat bis dato keine touristische Vertretung mehr in Österreich. Oftmals, hört man, habe die Entscheidung, sich aus einem Markt zurückzuziehen nicht einmal wirtschaftliche Gründe, sondern vielmehr sind die Ländervertreter hochgradig abhängig von wechselnden Regierungen und Entscheidungen in ihren Heimatländern.

Auszeichnungen in vier Kategorien

Seit 2006 zeichnet das Corps seine engsten Verbündeten und entfernten Assoziierten mit Awards in unterschiedlichen Kategorien aus. So ging die Auszeichnung für den besten Branchenpartner (Kategorie "Trade") in diesem Jahr an die Tui, als innovativstes touristisches Projekt wurde "Routes" prämiert. Bei diesem Projekt von Gründerin Katharina Moser wird einmal im Jahr eine "europäische Reise" durch Wien angeboten, auf der man etwa mit einem Schweizer das Jodeln erlernen oder zusammen mit Polen Pierogi kochen kann.

Die Auszeichnung für das "Lebenswerk" ging an Harald Nograsek, den ehemaligen Generaldirektor des Verkehrsbüros, der das Unternehmen vor Ablauf seiner Funktionsperiode im September auf eigenen Wunsch verließ. Den Preis in dieser Kategorie hätte man aber wohl ebenso gut an den Preisträger in der Kategorie "Medien" verleihen können: Er ging in diesem Jahr an die Ö1-Sendung "Ambiente", die seit nunmehr 30 Jahren die "Kunst des Reisens" zum Thema macht. (red, 21.11.2017)