Die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs haben sich insbesondere durch die zunehmende Identifizierung etablierter und potenzieller Krebsmerkmale und damit verbundener zielgerichteter Therapien erheblich erweitert und die Aussichten auf Therapieerfolge deutlich verbessert.

Doch trotz dieser Entwicklungsfortschritte ist Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium durch auftretende Resistenzen, d. h. durch Unwirksam werden der Behandlung, meistens nicht heilbar. Die neuartigen zielgerichteten Wirkstoffe können bösartige Krebszellen anhand spezieller Krebs-Merkmale auf ihren Oberflächen erkennen, daran binden und somit das unkontrollierte Tumorwachstum hemmen. Häufig finden die Tumorzellen jedoch andere Wege, sich dennoch weiter zu vermehren, sodass die Medikamente unwirksam werden und es zum Fortschreiten der Erkrankung kommt.

Amerikanische Forscher haben in einer Übersichtsarbeit die Entstehung dieser Resistenzen und mögliche zielgerichtete Therapien genauer untersucht. Sie haben eine aktuelle Übersicht zusammengestellt, aus der hervorgeht, dass der Tumor mit dem umliegenden Gewebe in einem Austausch steht, sodass sämtliche Interaktionen in zwei Richtungen verlaufen, wodurch die Entstehung von Resistenzen begünstigt wird.

Eigenschaften verändern

Sie gehen besonders auf den Zusammenhang zwischen zielgerichteter Therapie und bestimmten Tumoreigenschaften beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs ein, denn die bösartigen Zellen können nur von Medikamenten erkannt werden, wenn sie die entsprechenden Merkmale auf der Zelloberfläche tragen, gegen welche der jeweilige Wirkstoff gerichtet ist.

Hierbei spielen genetische Veränderungen im Erbgut der Tumorzellen, sogenannte Mutationen, eine wichtige Rolle. Bekannte, von Mutationen betroffene Merkmale sind EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor), ALK (Anaplastic Lymphoma Kinase), ROS1 (Proto-Oncogene Receptor Tyrosine Kinase) und BRAF (Serine/Threonine-Protein Kinase). Je nach Beschaffenheit und genetischer Veränderung unterscheidet sich das Ansprechen des Tumors auf eine bestimmte zielgerichtete Therapie. Demzufolge ist eine ausgiebige Untersuchung vor der Therapieentscheidung von großer Wichtigkeit. Dennoch können Tumore ihre Eigenschaften im Laufe der Behandlung verändern.

Es sei wichtig, so die Forscher, diese Vorgänge in den Zellen zu verstehen, um für den einzelnen Patienten geeignete Therapiemöglichkeiten zu finden. Sie weisen darauf hin, dass gerade bei sehr gemischten Tumoreigenschaften die Kombination verschiedener verfügbarer Therapien ein vielversprechender Ansatz sein könnte. (red, 22.11.2017)