Sarah Puntigam (25) vor dem Israel-Spiel: "Es gilt, Lösungen zu finden."

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"Man muss hellwach sein", sagt Virginia Kirchberger (24).

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Bad Tatzmannsdorf – Virginia Kirchberger ist nicht deprimiert. Obwohl es bei ihrem Klub, dem MSV Duisburg, derzeit suboptimal läuft. Sarah Puntigam ist auch nicht niedergeschlagen. Am Sonntag musste ihr Verein, der SC Freiburg, nach der ersten Saisonniederlage die Tabellenführung in der deutschen Liga abgeben.

"Kein Beinbruch", sagt die Steirerin. "Wir sind noch immer vorn dabei." Dass Freiburg bis zur achten Runde geführt hatte, war überraschend. Titelverteidiger Wolfsburg, Bayern München oder auch Turbine Potsdam zählen eher zu den Titelanwärtern. Puntigam sagt: "Für mich ist es nicht so eine Überraschung, wir spielen seit zwei Jahren vorn mit."

Duisburg ist auch konstant – am Verlieren. Nach neun Runden steht der Klub von Kirchberger und ihrer derzeit verletzten Nationalteamkollegin Barbara Dunst noch punktlos da. Achtmal verlor man nur mit einem Tor Unterschied. "In der Chancenauswertung sind wir nicht gut genug, und hinten kassieren wir immer ein blödes Tor", sagt Verteidigerin Kirchberger. "Natürlich erhoffen wir uns, jetzt einmal Punkte zu holen, aber wir sind noch positiv."

Israel, dann Spanien

Die Stimmung im Nationalteam ist ohnehin positiv – nicht erst seit dem Halbfinaleinzug bei der EURO in den Niederlanden. Seit Montag üben Kirchberger (24) und Puntigam (25) im Teamcamp in Bad Tatzmannsdorf. Zwei WM-Quali-Spiele stehen an. Am Dienstag geht es auf Mallorca gegen Spanien und davor am Donnerstag in der Südstadt gegen Israel. Österreich ist klarer Favorit. Kirchberger: "Natürlich sollten wir gewinnen, aber man darf Israel nicht unterschätzen, die werden sich hinten reinstellen, und da ist es immer schwierig."

Israel ist das von der Papierform schwächste Team in der Quali-Gruppe sieben, verlor bisher gegen Spanien 0:6 und in Serbien 0:2. Österreich hat zum Auftakt 4:0 in Serbien gewonnen. Nur die sieben Gruppensieger qualifizieren sich fix für die WM 2019 in Frankreich. Unter den vier besten Gruppenzweiten wird noch ein achtes Ticket ausgespielt.

Gegen Israel wollen Österreichs Fußballerinnen viel im Ballbesitz sein. In Bad Tatzmannsdorf wurde daran gearbeitet.
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Die Spanierinnen sind Gruppenfavoritinnen. Bei der EM im Sommer mussten sie sich allerdings im Viertelfinale Österreich im Elfmeterschießen geschlagen geben. Die Partie am Dienstag sei noch nicht im Hinterkopf, sagt Puntigam. "Wir sind alle voll auf Israel fokussiert."

Spiel gestalten gegen Israel

Österreich wird das Spiel gestalten müssen, eine Rolle, die dem Team lange Zeit nicht so gut lag. "Ich bin da ganz zuversichtlich, weil wir in dem Bereich ständig arbeiten", sagt Kirchberger. "Es macht Spaß, wenn man den Ball hat", sagt die defensive Mittelfeldspielerin Puntigam. "Es gilt, Lösungen zu finden gegen einen tief stehenden Gegner." In der Verteidigung, sagt Kirchberger, müsse man hellwach sein. "Die werden vielleicht nur zwei-, dreimal vor unser Tor kommen, da dürfen keine Fehler passieren."

Es komme auch auf die Ruhe im Ballbesitz an, sagt Teamchef Dominik Thalhammer. "Wir müssen freie Räume finden, werden viel Geduld brauchen und müssen mit vielen Gegenbewegungen an der letzten Linie arbeiten." Der Coach muss erneut auf Kapitänin Viktoria Schnaderbeck (Knieprobleme) und auf Stürmerin Lisa Makas (Kreuzbandriss) verzichten.

Auch Laura Feiersinger fällt aus. Die Flügelflitzerin hat sich am Sonntag den Oberschenkel gezerrt. Gegen Spanien will sie wieder fit sein. Kirchberger ist erkältet, wird aber wohl spielen. Möglicherweise vor einer Rekordkulisse für den Frauenfußball in Österreich. 2012 unterlag Österreich vor 3600 Zuschauern im EM-Quali-Playoff in St. Pölten Russland mit 0:2. 50 Journalisten und Fotografen haben sich für die Partie akkreditiert – so viele wie noch nie bei einem ÖFB-Frauen-Spiel. ORF 1 überträgt ab 20.30 Uhr live. Kirchberger: "Wir freuen uns." (Birgit Riezinger, 23.11.2017)

WM-Qualifikation, Gruppe 7, Donnerstag

Österreich – Israel

Maria-Enzersdorf, BSFZ-Arena, 20.30 Uhr (live ORF 1), SR Amy Rayner (ENG)

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