"Vier Wochen Wahlkampf sind definitiv genug", sagt der Tiroler Landeshauptmann und ÖVP-Chef GüntherPlatter.

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Innsbruck – Früher als ursprünglich avisiert hat die Tiroler ÖVP am Mittwoch in einem Parteivorstand die Landesliste für die Landtagswahl am 25. Februar beschlossen. Spitzenkandidat ist wenig überraschend Parteichef und Landeshauptmann Günther Platter, hinter ihm auf der Landesliste folgen Ex-Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann auf Platz Zwei und Wirtschaftsbund sowie Seilbahn-Chef Franz Hörl auf Platz drei.

Hörl dürfte damit erstmals in den Landtag einziehen. Der wortgewaltige Zillertaler Hotelier und Ex-Nationalrat war erst vor kurzem bei der Nationalratswahl am Wiedereinzug in das Parlament in Wien gescheitert.

Insgesamt finden sich auf den ersten 20 Plätzen der Landesliste bekannte Gesichter und wenig Überraschungen. Auf Platz vier wurde die bisherige Landtagsabgeordnete Kathrin Kaltenhauser platziert, die gleichzeitig auch auf Platz zwei der Bezirkswahlkreisliste in ihrem Heimatbezirk Schwaz kandidiert. Auf den weiteren Plätzen unter den "ersten Zehn" folgen Postgewerkschafter und Landtagsabgeordneter Heinz Kirchmair, die Telfer Vizebürgermeisterin Cornelia Hagele, der Osttiroler Landtagsabgeordnete Hermann Kuenz, die Innsbruckerin Martina Nowara, der Landtagsabgeordnete Stefan Weirather und Klara Neurauter.

Gesundheitslandesrat Tilg ohne sicheren Platz

Die wesentlichen Tiroler ÖVP-Größen sind über die Bezirkslisten, die auch am Mittwoch abgesegnet wurden, abgesichert: So etwa Bildungslandesrätin Beate Palfrader in Kitzbühel, Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf in Innsbruck, Klubobmann Jakob Wolf in Imst, Wohnbaulandesrat Johannes Tratter in Innsbruck-Land und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler in Schwaz. Ledl-Rossmann fungiert neben Platz zwei auf der Landesliste übrigens auch als Spitzenkandidatin im Bezirk Reutte.

Nicht über eine Bezirksliste abgesichert ist indes Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Auf der Landesliste befindet sich Tilg auf Platz 15. De facto unmöglich dürfte der Wiedereinzug in den Landtag etwa für die bisherige Abgeordnete Bettina Ellinger werden. Sie wurde im Bezirk Kufstein nur auf Platz vier gereiht. Den von Ellinger erhofften zweiten Platz nimmt dort Landtagsabgeordnete Barbara Schwaighofer ein. Auch der Kitzbüheler Mandatar Siegfried Egger wird nicht mehr im Landtag vertreten sein.

Fairnessabkommen gegen Dirty Campaigning

"Wir setzen mit unserer Liste ein klares Signal für Stabilität und Verlässlichkeit. Es freut mich, dass sich neben politisch erfahrenen Kräften auch neue, junge Gesichter, die aus den verschiedensten Gesellschafts- und Berufsgruppen kommen, um ein Mandat bewerben", erklärte Platter. Den Wahlauftakt wird die Volkspartei mit einem Landesparteitag am 27. Jänner begehen. "Vier Wochen Wahlkampf sind definitiv genug", so Platter.

Um "Dirty-Campaigning und die Verbreitung von "Fake-News" wie bei der Nationalratswahl von vornherein zu verhindern, lud der Landeshauptmann alle im Landtag vertretenen Parteien zum Abschluss eines Fairnessabkommens ein: "Die unsäglichen Vorgänge bei der vergangenen Nationalratswahl haben die gesamte Politik in Misskredit gebracht und beschädigt. Das darf sich nicht wiederholen". Auch die Grünen hatten bereits für ein solches Fairnessabkommen plädiert.

Die ÖVP hatte bei der Landtagswahl 39,35 Prozent eingefahren, ein Minus von 1,15 Prozent gegenüber 2008. Sie verfügt über 16 Mandate im Landtag und regiert seit der Wahl mit den Grünen.

Landespartei wird nicht türkis

Dem neuen Farbschema der ÖVP ordnet sich die Landespartei nicht unter: Sie färbt sich nicht in türkis um, sondern bleibt schwarz. Landesparteien hätten in der ÖVP schließlich schon immer eine "große Eigenständigkeit" gehabt, sagte Sprecher Sebastian Kolland der APA.

"Es ist eine Farbe, nicht mehr", maß der Sprecher der "Farben-Lehre" nicht allzu große Bedeutung bei. Platter hatte die Farb-Ausstattung der Tiroler ÖVP kurz nach der Nationalratswahl noch offen gelassen. "Tirol ist ein schwarzes Land, aber diese Türkis-Farbe hat sehr viel gebracht", zeigte sich der Landeshauptmann als Freund beider Farben. (APA, 22.11.2017)