Ein Wertekodex soll laut der FPÖ regeln, dass "christliche Bräuche und Traditionen Berücksichtigung zu finden haben".

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St. Pölten – Die FPÖ Niederösterreich fürchtet um Bräuche und Traditionen wie Nikolo und Martinsfest. "Der Erhalt unser christlichen Werte ist massiv in Gefahr", sagte der Landtagsabgeordnete Udo Landbauer, Spitzenkandidat bei der Landtagswahl am 28. Jänner, bei einer Pressekonferenz zum Thema "Der Nikolo darf nicht sterben" am Donnerstag. Die Freiheitlichen fordern einen Wertekodex für Kindergärten und Volksschulen sowie ein Kreuz in jedem Klassenzimmer an Pflichtschulen.

Zusätzlich verlangt die FPÖ, die Pflege von Brauchtum und Heimat im Kinderbetreuungsgesetz zu verankern. "Die Verbannung von traditionellen Festen und somit von identitätsstiftenden Merkmalen ist skandalös und untragbar", sagte Landbauer. Wenn etwa das Martinsfest als Lichterfest gefeiert oder überhaupt aus dem Kindergarten verbannt werde, sei das "völlig falsch verstandene Toleranz, die schleunigst abgedreht gehört". Das "Wertechristentum" sei die Basis, auf der die Gesellschaft aufbaue.

Angst vor Islamisierung

Unter der ÖVP Niederösterreich mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner würden das Ende von Bräuchen und Traditionen und die Islamisierung gefördert und bereits die Jüngsten im Kindergarten "indoktriniert", sagte Landbauer. Er sprach sich dagegen aus, Schweinefleisch von Speiseplänen in Kindergärten zu streichen. Eltern seien aufgefordert worden, bei Geburtstagsfeiern auf das Mitgeben von Gummibärchen zu verzichten, damit sich muslimische Kinder nicht ausgegrenzt fühlen.

Den ersten Anlassfall habe es 2014 in einem Kindergarten im Bezirk Mödling gegeben, als auf den Nikolobesuch verzichtet wurde und die Kinder Geschichten aus ihrem Herkunftsland erzählen durften, so Landbauer. Ein Dorn im Auge sind den Freiheitlichen auch die interkulturellen Mitarbeiter, von denen es 60 muslimischen Glaubens in Niederösterreich gebe.

Laut Landbauer werden Eltern "massiv unter Druck gesetzt". Man bekomme regelmäßig Zuschriften, dass in Kindergärten auf Schweinefleisch verzichtet werde. Der Großteil der Absender ersuche darum, den Namen nicht zu nennen.

Österreichisches Kulturgut

Ein Wertekodex soll laut Landbauer regeln, dass "christliche Bräuche und Traditionen Berücksichtigung zu finden haben". Gerade im Kindergarten sei die Brauchtums- und Traditionspflege besonders wichtig. Das Feiern von christlichen Festen solle den Kindern Brauchtum, Tradition, Werte und Gemeinschaft näher bringen und die Kinder stärken, es gehe um eine positive Vermittlung von österreichischem Kulturgut.

Landbauer erneuerte – nach einem abgelehnten Antrag im Landtag – die Forderung, ein Kreuz in jedem Klassenzimmer von Pflichtschulen anzubringen. Derzeit müsse das Symbol in Niederösterreich nur in jenen Pflichtschulen hängen, an denen die Mehrheit der Schüler christlichen Glaubens ist. (APA, 23.11.2017)