Berlin – Siemens droht ein zäher Kampf mit den Gewerkschaften um den Abbau von knapp 7.000 Stellen im Geschäft mit Turbinen und Generatoren. IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner sagte am Donnerstag: "Wenn das die neue Unternehmenskultur bei Siemens ist, können wir das auch in die Länge ziehen." Sogar Streiks sind möglich – es wären die ersten bei Siemens seit den 1990er-Jahren. Die Pläne des Münchner Industriekonzerns hätten die Arbeitnehmer getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. "Das ist ein ganz neuer Stil." SPD-Chef Martin Schulz nannte das Verhalten des Konzerns auf einer Protestkundgebung in Berlin, an der nach Angaben der IG Metall rund 2.500 Mitarbeiter teilnahmen, "asozial" und appellierte an die soziale Verantwortung von Siemens-Chef Joe Kaeser.

Auf der gleichen Veranstaltung forderte Kerner Siemens auf, vor Aufnahme von Gesprächen auf die Schließung von mindestens zwei Werken vorab zu verzichten: "Wir werden nicht auf der Grundlage von Schließungsplänen verhandeln. Siemens ist kein Sanierungsfall." Das Unternehmen will die Verhandlungen so rasch wie möglich aufnehmen. "Es ist niemandem geholfen und zuallerletzt den betroffenen Mitarbeitern, wenn wir nicht in einen Dialog kommen und Lösungswege finden."

Pläne zurücknehmen

Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn forderte den Vorstand auf, die Pläne zurückzunehmen und mit den Arbeitnehmern alternative Konzepte zu entwickeln. "Streik bleibt immer das letzte Mittel", sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der "Süddeutschen Zeitung". (red, Reuters, 23.11.2017)

Mitglieder der IG-Metall protestieren am Donnerstag in Berlin.

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Unterstützung bekommen sie von dem SPD-Vorsitzenden Martin Schulz, der während der Demonstration eine Rede hält.

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In Leipzig-Plagwitz soll ein Siemens-Werk geschlossen werden ...

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... das wollen die Demonstranten verhindern.

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Ihr Zorn gilt dem Siemens-CEO Joe Kaeser ...

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..., von ihm verlangen sie mehr soziale Verantwortung.

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