Der Auslöser für die Spielabsagen.

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Frankfurt – Die Freundschaftsspiele der chinesischen U20-Nationalmannschaft in der Regionalliga Südwest werden nach den Differenzen bei der Premiere am vergangenen Wochenende bis zur Winterpause ausgesetzt, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag mit. Am Samstag um 14 Uhr hätten Chinas Nachwuchsspieler eigentlich beim FSV Frankfurt antreten sollen.

DFB von fehlendem Zuspruch überrascht

"Zum Bedauern aller beteiligten Parteien hat das Projekt nicht die erwartete breite Zustimmung erhalten", gab der DFB bekannt. Zum Auftakt der Serie beim TSV Schott Mainz am 18. November hatte eine Zuschauergruppe die Tibet-Fahne gezeigt. Die Chinesen hatten sich daraufhin geweigert, das Spiel fortzusetzen.

Für Beobachter keine Überraschung

Das Fußballmagazin "11 Freunde" erklärte: "Dass die Testspielreihe auf wenig Gegenliebe stoßen wird, das weiß jeder, der sich in den vergangenen Monaten in der Regionalliga Südwest umgehört hat. Allein der DFB wollte davon nichts wissen, wollte nicht hineinhören." Der Verband befürchte jetzt Nachahmungsaktionen, die für weitere Absagen sorgen könnten, und zog daher die Reißleine. Laut DFB gab es "substanzielle Hinweise auf weitere Eskalationen".

"Tatsächlich wurde das Projekt von einigen wenigen Zuschauern genutzt, um Botschaften zu setzen, die von der chinesischen Mannschaft, den Offiziellen, dem Betreuerstab des Chinesischen Fußballverbands und auch den chinesischen Zuschauern als verletzend empfunden wurden", schrieb der DFB. Abgesagt werden deshalb die Spiele gegen Frankfurt, Hoffenheim II und Wormatia Worms – sie sollen auf 2018 verschoben werden.

DFB ortet verpasstes Entwicklungspotenzial

"Wir bedauern aufrichtig, die Serie verschieben zu müssen, insbesondere wenn man bedenkt, was diese Spiele für die sportliche Entwicklung der chinesischen U20 und auch die mögliche Entwicklung der Regionalliga Südwest bedeutet hätten", sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. "Dennoch erachten wir die Verschiebung für zwingend, denn so schaffen wir ausreichend Zeit, um die neu entstandene Situation in aller Ruhe und Offenheit zu besprechen und im Sinne des Sports eine vernünftige Lösung zu finden. Wir sind zuversichtlich, dass wir die hervorragende Beziehung zwischen CFA (chinesischer Verband, Anm.) und DFB weiterentwickeln werden." (lst, sid, 24.11.2017)