Kuusamo – Die alte Weltcup-Hackordnung ist wieder hergestellt. Nach den für deutsche Verhältnisse schwachen ersten beiden Saisonrennen haben am Sonntag zum Abschluss der neuen Ruka-Tour der Nordischen Kombinierer die Vorjahres-Dominatoren zurückgeschlagen. Johannes Rydzek gewann im Zielsprint 0,6 Sekunden vor Titelverteidiger Eric Frenzel und 1,9 vor dem Finnen Eero Hirvonen.

Sprungsieger Maxime Laheurte wurde Vierter, der Salzburger Mario Seidl sorgte als Achter für sein drittes Top-Ten-Resultat in Folge nach den Rängen vier und acht. Der Sieg in der Ruka-Tour, die mit der Weltcup-Wertung übereinstimmt, ging an den Japaner Akito Watabe. Daran änderte auch ein Sturz samt Skiverlust im Finish am Sonntag nichts. Watabe landete als 15. noch unmittelbar vor dem zweitbesten ÖSV-Mann Willi Denifl und kassierte die zusätzlichen 15.000 Schweizer Franken für den Tour-Sieg. Watabe gewann vor Espen Andersen (NOR) und Rydzek, Seidl und Denifl belegten die Ränge sieben und elf.

"Stabil"

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Weltcup-Auftakt, dreimal unter den Top Ten. Die Sprünge sind sehr stabil und ich habe gesehen, dass ich voll vorne mitspringen kann", freute sich Seidl, der auch im Weltcup Siebenter ist. Beim Laufen müsse er anerkennen, dass die letzten "ein, zwei Prozent" noch fehlen.

Der nach dem Sprung drittplatzierte Seidl übernahm zwischenzeitlich in einer Vierer-Gruppe nach 6,1 der 10 km die Führung. Doch die Gruppen um Rydzek sowie jene um den etwas weiter hinten liegenden Frenzel arbeiteten sich immer näher heran, ehe sich in der letzten Runde eine elf Mann starke Gruppe formierte. Bei der Attacke im letzten Anstieg der beiden Deutschen konnte nur Hirvonen mithalten.

Für Vierfach-Weltmeister Rydzek war es übrigens der 15. Weltcupsieg seiner Karriere. "Jetzt bin ich happy", sagte Rydzek nach seinem Sieglauf. Ausschlaggebend waren seine läuferischen Fähigkeiten und sein gewachsenes taktisches Geschick. "Die Jungs haben ihre läuferischen Qualitäten, die sie sich in hartem Training erarbeitet haben, in die Waagschale geworfen. Und sie haben in der Renntaktik alles richtig gemacht", lobte DSV-Bundestrainer Hermann Weinbuch und hob die Leistung von Frenzel hervor.

Weitenjagd

Der fünffache Gesamtweltcup-Gewinner, der am Freitag nach einem vom Wind verwehten Sprung den Wettbewerb aufgegeben und auch am Samstag nur Platz zwölf belegt hatte, stürmte vom 15. Rang nach dem Springen und 1:27 Minuten Rückstand auf die Spitze los und hatte nach 7,5 Kilometern den Anschluss geschafft.

In Kuusamo hatten sich die Kombinierer am Vormittag eine Weitenjagd geliefert: Laheurte landete bei 145, Espen Andersen bei 144, Seidl bei 142, Watabe bei 141 Metern und Denifl kam auf 138 m.

ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen hat gerade im Springen eine gute Entwicklung registriert. "Es war eine gute Standortbestimmung. Springerisch gefällt es mir schon sehr gut, speziell bei Mario Seidl und Willi Denifl. Auch bei Martin Fritz, der mit dem siebenten Platz sein bestes Weltcupergebnis geschafft hat", konstatierte er. Das Ziel vor Ruka sei gewesen, in jedem Rennen zwei bis drei Leute in den Top Ten zu haben. "Das ist bis auf heute gelungen. Die Marschrichtung stimmt, aber wir müssen dennoch weiterarbeiten, es ist sehr eng beieinander. Es freut mich, dass heuer besonders viele Nationen dabei sind."

Das Team reist Montagfrüh nach Hause, ehe es dann am Donnerstag zur nächsten Station nach Lillehammer geht. Dort wird Lukas Klapfer erstmals einsteigen, ein Athlet wird stattdessen aus dem Team herausgenommen. Seidl ist schon auf Lillehammer heiß. "Ich werde schauen, dass ich die kommende Woche gut regeneriere und ich dann super angreifen kann. Die Schanze dort liegt mir sehr gut, vielleicht folgt dann auf der Loipe der nächste Schritt."(APA, 26.11.2017)