Die US-Schauspielerin Meghan Markle tritt in die Royal Family ein.

Foto: AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS

Beim Fototermin am Nachmittag gab sich Meghan Markle noch ganz wie die traditionelle royale Braut: hübsch aussehen und schweigen. Stumm und liebenswürdig lächelnd hielt die 36-Jährige ihren Bräutigam Harry of Wales, den Fünften der britischen Thronfolge, im Arm. "Happy" sei sie, teilte die Schauspielerin mit und hielt ihren Verlobungsring in die Kameras.

Spätestens beim abendlichen BBC-Interview aber wurde deutlich: Wie sein älterer Bruder William hat auch der 33-jährige Prinz eine moderne, gebildete, selbstbewusste Frau des 21. Jahrhunderts auserwählt. Die geschiedene Schauspielerin wird sich genau überlegt haben, ob sie und der einst als Party-Prinz verschriene jüngere Sohn der weltweiten Ikone Diana wirklich zusammenpassen. Ihr Ja-Wort hat, das war selbst durchs Fernsehen erkennbar, den Prinzen sehr glücklich gemacht. Schließlich ist es noch gar nicht so lang her, dass Harry sich öffentlich darüber beklagte, dass es bei so einem wie ihm keine lang aushalte.

Millionen Menschen folgen ihr

Vielleicht hilft es ja, dass sie im Umgang mit sozialen Medien geschult ist. Markle muss man nicht erklären, welche Fettnäpfchen in der Öffentlichkeit auf sie warten. Ihre Rollen, darunter die einer Anwältin in der TV-Serie Suits, haben ihr die Gefolgschaft von Million Menschen in sozialen Medien eingebracht.

Dabei wird Markle, so verkündeten es die royalen Experten, allerdings nicht Prinzessin Meghan werden – dazu bedarf es königlichen Blutes. Sie erhält den schönen Titel Prinzessin Harry von Wales. Hinzu dürfte bei der Hochzeit noch ein schöner Herzoginnentitel kommen. Als Favorit gilt die südenglische Grafschaft Sussex.

"Dein Hintern ist genau richtig"

Interessanter für Royal-Watchers ist allerdings die Frage, ob die Tochter einer schwarzen Amerikanerin und eines niederländisch-irischen Vaters auch zukünftig ihre Gefolgsleute mit liebenswürdigen Mitteilungen ermutigt wie dieser: "Du hast Pizza für immer verdient, und dein Hintern ist genau richtig." Und ob sie ihr deutlich handfesteres Engagement für die Rechte von Frauen und Mädchen fortsetzt. Erst zu Jahresbeginn absolvierte Markle eine Reise nach Indien und sprach dort mit einschlägigen Wohltätigkeitsorganisationen.

Auf jeden Fall steht sie auf eigenen Beinen. Frauen, so hat es Markle einmal formuliert, brauchten ihren Platz am Tisch. "Und sollte die Einladung dazu nicht erfolgen, machen wir eben unseren eigenen Tisch auf." Mal sehen, was Schwiegeropa Philip dazu sagt. (Sebastian Borger, 27.11.2017)