Die Küste von Annagh Head im Westen Irlands ist von riesigen Felsbrocken übersät. Nun zeigt sich, dass dafür herkömmliche Sturmwellen verantwortlich waren.

Foto: Paul D. Ryan

Galway – Die Brocken stellen schon seit langem für Wissenschafter ein veritables Rätsel dar: An einem Küstenabschnitt im Westen Irlands liegen mehrere Meter große und tonnenschwere Felsblöcke herum, für deren Herkunft es bisher keine sichere Erklärung gab. Die Vermutungen gingen allerdings in Richtung Tsunamis, die möglicherweise von Asteroideneinschlägen ausgelöst worden waren. Ein Irrtum, wie eine Studie im Fachjournal "PNAS" nun nachweisen konnte.

John Dewey von der University of Oxford und Paul Ryan von der National University of Ireland in Galway wollten im Rahmen ihrer Arbeit generell klären, welche Kräfte dafür sorgen, dass große Gesteinsbrocken aus dem Meer fallweise weit ins Landesinnere transportiert werden. Am Beispiel von Annagh Head, einem felsenreichen Küstenstreifen im Nordwesten der Grünen Insel, konnten die Forscher mithilfe von Computersimulationen nachweisen, dass es keine Tsunamis braucht, um bis zu 100 Tonnen schwere Blöcke an die Küste zu spülen.

Heftige Sturmwellen

Die Berechnungen und Untersuchungen vor Ort zeigten vielmehr, dass dazu auch herkömmliche Sturmwellen über längere Zeit hinweg in der Lage sind. Die enorme Kraft, mit der die von Wind angetriebenen Wellen gegen die Ufer hämmern, lösen dabei nicht nur Felsen vom Untergrund, sondern drücken sie teilweise über hundert Meter ins Landesinnere, wie ein 4,3 Meter langer und 48 Tonnen schwerer Brocken in Annagh Head eindrucksvoll beweist.

An einer anderen Stelle dagegen waren sehr wohl Tsunamis für die Felsverschiebungen verantwortlich: Als die Forscher um Dewey und Ryan die Matheson-Formation an der Küste der Nordinsel von Neuseeland genauer untersuchten, fanden sie Hinweise auf ein einzelnes Tsunami-Ereignis, das einst bis zu 140 Tonnen schwere Felsen verlagert hat. (tberg, 4.12.2017)